Dienstag, 18. Januar 2022

Karl Jaspers: "Demokratie verlangt, daß sich keine Elite fixiert"

Aus Anlaß habe ich wieder mal bei Karl Jaspers geblättert und manchmal ist es, als ob man zur Gegenwart liest, und nicht nur lesen in der Gegenwart, was ihm ebenso ein Thema war, um die Philosophie und alte Texte besser verstehen zu können. Es ist fast, als ob es eine Gegenwartsanalyse beschreibt und nicht aus der Zeit stammt, die nun Jahrzehnte zurück liegt, die NS-Jahre betreffend.

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"Das Leben aus der Negation. – Wo Glaube nicht mehr Grund des Lebensgehaltes ist, da bleibt nur die Leerheit der Negation. Wo man mit sich unzufrieden ist, da soll ein Anderer schuld haben. Ist man nichts, so ist man wenigstens Anti –. 

Man häuft alle Übel auf ein Phantom 

... der Kapitalismus, der Liberalismus, der Marxismus, das Christentum usw. – oder in individuellen Gestalten werden Ohnmächtige getroffen und dienen als Sündenböcke: an allem sind schuld die Juden, die Deutschen usw".(S.129)
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Für Karl Jaspers, der als Begründer der Existenzphilosophie gilt (hinzu die Methode der Phänomenologie), ist der Hauptzweck der Existenz das aktive Streben des Menschen nach einem erfüllten Leben, nach Anerkennung und Selbstverwirklichung.

" »Die Politik ist eine Wirklichkeit, die uns auf den Nägeln brennt! Sie bestimmt unser Dasein. Wir sind von ihr abhängig. Das wurde mir erst deutlich mit dem Nationalsozialismus."

"Demokratie verlangt, daß keine Elite sich fixiert und damit zu einer diktatorischen Minorität wird. Sie muß durch freie Wahlen unter der Bewährungsprobe in ständiger Kontrolle gehalten werden, so daß die regierenden Personen wechseln und wiederkehren, neu auftauchen oder endgültig abtreten" (S.153)

Die Bürokratie 

"Der Apparat, der den Interessen der Bevölkerung dienen sollte, dient sich selbst. Er verlangt Stabilisierung und Sicherheit für sich."

"Das ist möglich, weil der Apparat gerade durch die Komplizierung sich der öffentlichen Kontrolle entzieht. Er wird undurchsichtig, ist für die Kritik immer weniger erreichbar. "

"... die Entwicklung der modernen Technik (habe) nicht nur zur Entwicklung der Atombombe geführt, sondern auch die Möglichkeit eröffnet habe, durch technische Kontrollinstrumente und Überwachungsapparate die Menschheit einer totalen Kontrolle und Manipulation zu unterwerfen." 

Drei Stufen der Bürokratie. 

Bürokratie ist Herrschaft auf Grund von Reglements und von Anordnungen durch 
Beamte (Schreiber) in Büroräumen. Sie ist wie eine Maschinerie, aber sie verwirklicht sie durch Art und Gesinnung der Beamten.

Befinden wir uns bereits auf der letzten Stufe 3, wie Jaspers beschreibt? "Die dritte Stufe hat das Ethos – der Staatstreue, der Diensttreue, der verläßlichen Redlichkeit – verloren. Bestechlichkeit und Laune werden maßgebend. Eine Stimmung der Leere und Sinnlosigkeit bemächtigt sich des Beamten. (169 f).

Stufe 1Der ideale Beamte denkt wie ein Forscher fast ständig an seine Sache – wie ein hoher Verwaltungsbeamter vor einhundertzwanzig Jahren, im Sterben gefragt, woran er denke, antwortete: an den Staat
Stufe 2: Eine Stufe tiefer steht der diensteifrige Beamte, der schon Lust an der Bürokratie als solcher hat, im Diensteifer den Betrieb zu erweitern und zu komplizieren strebt, den Genuß der Funktion hat, aber verläßlich und redlich nach den Anordnungen verfährt

Bei einigen der Staatsdiener schien das ja deutlich geworden an den seltsamen Maskenkäufen und des sich korrupten Bereicherns. Längst haben mehrere hingewiesen. Und das mit dem Maskenkram sollte aber mal Schluss sein. Auch Kaufhauspersonal hat längst die Nase voll. Aber auf den Mond fliegen oder ins Weltall, das wollen sie dann? Das sind doch Spinner. Die sollen sich um die Gesundheit kümmern.

Maskenkauf der Regierung: Chaotisch, dubios, sachfremd, unrealistisch?
17. Juni 2021 - Heise, Teure Masken-Käufe - auch in NRW? WDR , Rechnungshof kritisiert Spahns Maskeneinkauf ZDF. Nur insgesamt zeitigt diese Kritik offenkundig keinerlei sichtbare und bemerkbare Wirkungen. Es beruhig vielleicht vereinzelt den Leser, Hoffnung tut sich etwas auf, nur ist diese bis heute wohl längst wieder verschwunden. Die Zügel werden immer nur straffer gezogen. Alleine das ist beschämend genug. Es ist wie von Menschen, die andere nur quälen möchten, weil sie nicht wahrhaben können, was in Wirklichkeit ist.

Es geht um 38 Millionen Euro. Beim Landgericht Bonn sind inzwischen 88 Klagen gegen das Bundesgesundheitsministerium eingegangen. Sie kommen von Unternehmen, die noch kein Geld für gelieferte Schutzmasken bekommen haben. WDR, April 2021

Wer all das an korrupten und undurchsichtigen Machenschaften noch forciert, braucht nicht stolz darauf sein.

Und die Sache zu Geld und Besitz? Dazu ist bereits einiges zu lesen gewesen, dass der Verdacht bestünde, Bargeld solle abgeschafft werden. Wer beim WEF das kurze Video nur ansieht: Dir wird nichts gehören und Du wirst glücklich sein .... kennt deren Absichten und diese entsprechen dem. Es werden wohl manche dieses nicht ganz ernst nehmen, was nicht zu wundern braucht. Wem ist schon aufgefallen und aufgestoßen, dass da rege auch geduzt wird? Für mich ist das nicht akzeptabel und das sollte ein jeder ebenso verneinen. Nivellierungsabsichten mögen dahinter stecken oder sich ins Vertrauen einnisten wollen. Es ist würdelos und zeugt von mangelndem Respekt. Es ist Störung der Privatsphäre, was jeder gesunde Mensch verneinen sollte. Situationsbedingt mag es etwa am Arbeitsplatz sein.

Hier aus einem Blog mit kommentiertem Video, natürlich insofern persönlich gehalten. Die Originalstellen sind ab Minute 2:00 zu sehen.

Nur Tatsache ist, dass es denen ernst ist damit und Politik entsprechend längst auch danach handelt. Es klingt einfach unglaublich, irreal. Wie das Werbevideo irgend einer Sekte. Es klingt wie aus dystopischen Filmen Hollywoods, die es lange schon in Mehrfachausfertigung gibt. Eine gewiss nicht vollständige Liste ist hier zu sehen. Die Truman Show ist nur ein Beispiel für Verblödungen. Ein großes Werbeplakat mit Bikinimädchen wäre wenigstens erotisch. so ist es nicht mal das spanische Dorf, ist ja nicht einmal Potemkin. Sie kennen Potemkin nicht und seine unechten Dörfer? Alles Fassade? Das ist nicht das Problem sondern sie erkennen.

Und wir sollten nicht vergessen, was in der Geschichte der Menschheit alles bereits stattgefunden hat an Krieg, Morde und Gewalt und erfundenes Werkzeug dazu. Hingegen sind permanentes tradieren, reißerisch aufgemachte und populistische Dauerwarnungen im Land keine Lösung. Sie gleichen nur blindwütigen Rundumschlägen und diese sind wahrhaftig mehr geworden. Was kaum Erwähnung findet ist hierzulande das andere Land. Die Grausamkeit Japans, auch sie steht in manchem der NS-Manier nichts nach und die USA haben sogar dafür bezahlt, denn es seien doch sicher auch brauchbare Ergebnisse dabei. Oder war die Guillotine gar ein demokratisches Mittel oder humaner mit den Schauprozessen? Nein. Sind Massenhinrichtungen legitime Mittel? Und es war nicht Hitler, der die Atombombe gebaut hat sondern die USA und auch da ließen sich ja viele der aus Deutschland in die USA ausgewanderten Atom-Wissenschaftler kaufen.

Unit 731 (731部隊 Nana-san-ichi butai?, Chinese: 731部队) was a covert biological and chemical warfare research and development unit of the Imperial Japanese Army that undertook lethal human experimentation during the Second Sino-Japanese War (1937–1945) and World War II. (*1)

(Die Atombombe, Teil I) 


 Die meisten kennen Geschichte nur aus dem Geschichtsbuch. Menschen wie ich kennen die Bundesrepublik seit 1955 bis heute und es sind insgesamt schöne Jahre gewesen. Sie waren freiheitlich und demokratisch und mit vielen Möglichkeiten und Idealen. Wenn nur der Mauerfall nicht gewesen wäre. Zumal er war ja Ziel auch im Grundgesetz, wovon vielleicht die wenigsten nur wußten. Doch was daraus gemacht wurde, ist nicht von Nutzen sondern ist schädlich für Mensch und Gesellschaft und die Demokratie ohnehin.

Die Rote Armee Fraktion, RAF, war zumindest für mich und uns weit weg, doch auch verbunden mit der Frage, können wir da überhaupt studieren bei solch politischem Blödsinn wie dem Maulkorberlass? Na ja, wir sind ja in der Technik zu Hause, sind vom Land und vom Bauernhof. Deren Denkweise ist ja das eine, seltsames Geschwätz,  jedoch dass in einer Bundesrepublik solche Ideen zur Abhilfe auftreten, das ist etwas eigenartig. Politik will sich nicht anders zur Wehr setzen können? 

Gewalt wie hier die linksextreme, schafft natürliche eine Schablone für den Abbau von Aggressionen, ist mögliche Katharsis und führt auch zum Mitläufertum. Von  Sympathisanten war damals um 1970 und ff. Jahre reichlich die Rede. Die Ursachen dazu sind jedoch ebenso woanders zu suchen (Unzufriedenheit mit dem Leben, kriminelles Handeln), nicht aber in der linksextremen Ideologie und deren Thesen. Mal umschrieben mit Unbehagen in der Kultur (Freud).

 "Einen voraussehbaren Endzustand im Sinne einer Katastrophe (Spengler: Untergang des Abendlandes) oder eines realisierten Heilszustandes (Marx: klassenlose Gesellschaft) kann es aus Jaspers’ Sicht nicht geben, weil die Geschichtsentwicklung prinzipiell offen ist" (S. XIII)

... die Grundhaltung des Nihilismus hält der Mensch nicht aus. In der Lage der 
allgemeinen Glaubenslosigkeit verfällt der Mensch vielmehr einem blinden Glauben. 

Solcher Glaube ist gewaltsamer Ersatz, ist brüchig und wird plötzlich wieder preisgegeben; er kann die wunderlichsten Inhalte ergreifen; er kann gleichsam ein leerer Glaube der bloßen Bewegung sein. Er deutet sich etwa als Sicheinsfühlen mit der Natur, mit der Weltgeschichte. Er fixiert sich in Heilsprogrammen. Er verschließt sich in pseudowissenschaftlichen Totalanschauungen, im Marxismus, in der Psychoanalyse, in der Rassentheorie ...  

Das hohe Wagnis der Selbstreflexion, diese Bedingung aller Wahrhaftigkeit, ist auf dem Wege der Ideologienlehre entartet.. (S.127)


Auffallend ist lange schon, dass seit Jahren die Polizeimontur immer mehr aussieht wie aus dystopischen Filmen. Vielen aus meinem Jahrgang war schon suspekt, als das Vermummungsverbot geschaffen wurde und die Polizei sich Skimützen besorgte. Deutlich ist daran nämlich die Instrumentalisierung von Ideen, Gewohnheiten, Dingen wie es ja auch am Liedgut deutlich wird. Es wird etwas aus dem historischen Kontext gerissen, wird für eine Ideologie oder anderes verzweckt und verfremdet. Das Originale, das authentische ist nur mehr bedingt brauchbar.

Nun, in Ehejahren war selbiges kaum mehr Angelegenheit, Terrorismus war wie vergessen und Familie bildet ja Rückzugsort und auch eine guten Schonraum. Darf, soll und muss das auch. Eher war für mich und uns Glaubensorientierung angesagt denn gesellschaftspolitisches Verzwecken. Meist waren Debatten dazu wie auch zur Kernenergie immer mehr inhaltsloser geworden. Allesamt oft auch erheblich übergestülpte Interessen im Zuge der Grünenpolitik oder war damit assoziiert. Überhaupt muss doch gesagt werden, dass die Familie deutlichen Vorrang haben muss. 

Die Ignoranz  von "Aktivisten" zu Familie und Kindern ist zudem oft kaum zu überbieten gewesen. Nun ja, Geschmäcker sind halt verschieden und zur Karriere ist ja manchen alles nur recht und billig.

 Zuletzt ist ja die Reichsfahne Schwarz-Weiß-Rot ( beginnend um 1867 für Handels- und Kriegsschiffe) als NS-Fahne oder Nazifahne sogar durch die Presse in Verruf doch gebracht worden. 
Es waren die Nationalfarben des Kaiserreiches.

Die Zeilen von Jaspers sind nicht von gestern sondern aus dem Jahr 1955.

3. Planwirtschaft drängt zur absoluten Totalität. Es ist eine Illusion, man könne die autoritäre Lenkung auf wirtschaftliche Fragen beschränken. Es gibt keine rein ökonomischen Ziele. Am Ende der Totalplanung steht die Abschaffung des Geldes, dieses Werkzeugs der Freiheit. »Wenn alle Belohnungen, statt in Geld, in Form von öffentlichen Auszeichnungen oder Vorrechten, von Machtstellungen über andere oder besseren Wohnbedingungen oder besserer Ernährung, in Form von 
Reise- und Bildungsmöglichkeiten ausgeteilt würden, so würde dies nichts anderes heißen, als daß der Empfänger nicht mehr wählen darf, und daß derjenige, der die Belohnung festsetzt, nicht nur über ihre Höhe entscheidet, sondern auch über ihre konkrete Form.« Die Frage ist, »ob wir es sein werden, die entscheiden, was für uns wichtiger und was weniger wichtig ist, oder ob dies von der Planwirtschaftsbehörde entschieden werden soll«. (nach Lippmann und Hayek, Karl Jaspers, Vom Ursprung und Ziel der Geschichte S.178)

Es ist eine andere Sorge in die Gegenwart gekommen. "Es ist die Sorge um das Menschsein selber, (...), die Möglichkeit, der Mensch könne sich selber verlieren, die Menschheit teils unmerklich, teils durch gewaltsame Katastrophen in eine Nivellierung und Maschinisierung geraten, in ein Leben ohne Freiheit und ohne Erfüllung, in eine dunkle Bosheit ohne Humanität." (S.140, die Frage nach der Zukunft)

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*1) Zwischen 3.000 und 12.000 Männer, Frauen und Kinder[1][2]– von denen jedes Jahr etwa 600 von den Kempeitai[3]zur Verfügung gestellt wurden – starben während der Menschenversuche, die von der Einheit 731 allein in dem Lager in Pingfang durchgeführt wurden, das keine Opfer aus anderen medizinischen
Experimentierstätten umfasst. [4] Fast 70% der Opfer, die im Lager Pingfang starben, waren Chinesen, darunter sowohl Zivilisten als auch Militärs. [5] Fast 30% der Opfer waren Russen. [6] Einige andere waren Südostasiaten und Pazifische Insulaner, zu der Zeit Kolonien des Kaiserreichs Japan,und eine kleine Anzahl der Kriegsgefangenen der Alliierten des Zweiten Weltkriegs[7] (obwohl viel mehr alliierte Kriegsgefangene Opfer der Einheit 731 an anderen Orten waren) 

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