Um den Heiligen Augustinus rankt so manche Legende, wie zu lesen ist. Wann ich diese Geschichte zum ersten mal vernahm, weiß ich heute nicht mehr, auf jeden Fall vor vielen Jahren und sie war mir faszinierend. Auf einem der Blogs, die ich ab und zu besuche und lese, ist ein Zitat von Augustinus und habe daher ein wenig nachgeblättert. Es gibt ja zahlreiche Heilige und wer kann denn überall noch durchfinden? Und stimmt, ob das wichtig ist?
Immerhin sollte bedacht werden, sich nicht in allerhand Lektüren nur zu verlieren und wer auf der Suche nach sich selber ist, hat sich vielleicht längst schon gefunden gehabt. Und man kann durchaus in die Zwickmühle geraten, dass man selber schuld ist, das gesagt bekommt wie ebenso, dass andere schuld sind an jemandes Misere. Beides kann zutreffend sein und ist es meist nebst der höheren Gewalt. Über diese wird heute kaum mehr diskutiert.
Manchmal, je nach Lebensereignis ist es dienlich, den Scherbenhaufen vor dem man steht, zu betrachten, die Scherben aufzusammeln und zu schauen, was sich für ein Bild auftut. Womit hat der Scherbenhaufen denn zu tun? Wollte jemand Dein (oder Ihr) emotionales Schatzkästchen plündern, das das Leben für einen ausmacht und das von Kindesbeinen an entstanden ist? Womit war es gefüllt? Wer durfte denn daran teilhaben? Es geht doch keinen etwas an? Hat jemand Absicht, Ihr Leben gar zu zerstören, die Lebenszufriedenheit, die Erfolge, das Glück? Natürlich gibt es solch Wahnsinnige, nur keiner hofft doch solchen zu begegnen.
Oder haben Sie gar die Büchse der Pandora geöffnet, denn manchen wir dies ja attestiert, was sie alles an unsäglichem Hass angesammelt haben. Warum nur. Wut haben übrigens ist nicht gleich Hass; auch das ist zu beachten.
Oder bei einer Sache, der Arbeit, einer Idee Pech gehabt oder enttäuscht von den Menschen, von ganz bestimmten vielleicht? Ist der Tiefgang nur ein oberflächlicher oder ist er schon zu tief geraten? Die einen denken mehr an die Persönlichkeit, an das perfekte Leben, an all die tollen Erfolge, glauben vielleicht nicht gut genug zu sein oder nicht alles zu beherrschen Letztes ist ja nicht verwerflich und ist kein Makel. Andere plagen sich mehr mit Freude, Liebe und Trauer im Leben und das ist mehr die ideelle Seite im Leben.
Ist die Schatzkiste leer und alles ist außen herum verstreut? Ein Maurer sagte vor vielen Jahren, dass manche das Dach bauen wollen bevor gar das Haus steht und die Mauer drum rum. Wie sollte das nur gehen? Allerdings gab es damals dann die Fertighäuser mit 5 oder 10 Bauteilen, somit nicht alle mehr zustimmen konnten, dass es nicht ginge.
So viel also mein Sermon und nun zu Augustinus.
Eines Tages ging Augustinus – über das Geheimnis der Dreifaltigkeit nachsinnend – am Meer spazieren. Da sah er am Strand ein Kind. Das Kind kauerte ganz dicht am Wasser. Augustinus ging leise hin, um zu sehen, was das Kind da tat. Das Kind nahm einen kleinen Löffel Wasser aus dem Meer und schüttete es in eine kleine Kuhle, die es in den Sand gemacht hatte.
„Was tust du da?“ – fragte er es.
„Ich will das Meer ausschöpfen“ – antwortete das Kind.
„Aber“ – sagte Augustinus – „Du musst doch einsehen, dass das nicht geht. Das Meer ist doch riesengroß, du wirst es nie ausschöpfen können.“
Da sah das Kind ihm ins Gesicht und erwiderte: „Augustinus, ist Gott nicht auch viel größer als dieses Meer? Und doch versuchst du mit deinem begrenzten Verstand den unendlichen Gott zu verstehen – so wie ich mit meinem kleinen Löffel das Meer auszuschöpfen versuche, das immerhin endlich ist.“
Da erkannte Augustinus plötzlich, mit wem er gesprochen hatte.
Doch im selben Moment war das Kind verschwunden.
Das ist eine Lektion, die der Herr mich lehrt. Versuche ich nicht dasselbe? Ich strenge mich an, Wahrheiten, die unfassbar sind, in meinen kleinen, begrenzten Verstand hineinzubringen. Wir sollten doch froh sein, dass wir es Gott überlassen können, die Dinge zu kennen, die wir nie werden begreifen können.
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