Mittwoch, 12. Januar 2022

Postillon de Lonjumeau

„Freunde, vernehmet die Geschichte“

 Die komische Oper. Von diesem Stück ist lange nichts mehr zu hören gewesen, um 1960 bis 1970 jedoch recht häufig und ein wenig wurde noch geredet über Liebe und Treue, über Karriere und Intrige, über Heiratsschwindlerinnen und schwarze Witwen, zumal ja Lied und Film ihres auch heute dazu tun nebst den eigenen Erfahrungen, die das Leben einem beschert und was daraus als genehm genommen wird. 




Nicht darf aber übergangen werden, wie die Tatsachen im wirklichen Leben sind ob dem, was damals bereits auch "Emanzipation der Frau" genannt wurde. Nicht alle hat das begeistert, denn den einen ging es um den mündigen Staatsbürger und nicht Keile zwischen Liebende und Verliebte und in die Familie zu treiben, die die Sachverhalte nicht mehr erkennen wollten oder was noch mit Meinung dazu zu tun hat.
 
Und ebenso haben beileibe nicht alle von Unterdrückung geredet in den Elternjahrgängen sondern vom hässlichen scheiß Krieg, der viel Schaden angerichtet hat und dem 3.Reich. Die Unkenrufe bis heute, Frauen gehören (ausschließlich) an den Küchenherd, ist auch immer schon für manche Unsinn gewesen so auch damals in diesen Jahren. Wer kocht denn, hält Haus und Wohnung sauber? 

Und warum so abwertend vom Küchenherd reden? Jeder muss essen und trinken, wie sollte das sonst von statten gehen können? Der einen fehlt der Mann im Haus und dem anderen die Frau. Und niemand muss deshalb den Hausdeppen veranstalten. Das sollen die F-Emanzen doch selber tun. Und der Gastwirt sagte, er stellt keine Köchin ein, er hat einen guten Koch.

Und sind denn Männer nur die Geldbeschaffer? Es sind doch die Männer, die immer gleich im Gerede sind, nicht die Frauen, hieß es - sogar von der Jugend. Und übelst zugenommen hat ja der Männerhass, die Männerfeindschaft. Dies als nur ein Punkt von mehreren nebst Gesagtem. Es muss für beide doch einträglich sein und vertretbar nicht (nur) der Mainstream hat Gültigkeit.

Und Nachbarschaften gibt es überall, wobei die Städtewelt übler sein kann, als es dem Land oft nachgesagt wird.

Anmerkung 13.1.- das Video mit Spyres und original französisch gesungen habe ich entfernt, da nach der deutschsprachigen Interpretation weitere abgespielt werden. 


Handlung 

Der Intendant der königlichen Oper, Marquis von Corcy, entdeckt zufällig die brillante Tenorstimme des Postillons Chapelou. Das Angebot des Bühnenleiters ist so reizvoll, dass Chapelou ihm nicht widerstehen kann, obwohl es sein Hochzeitstag ist. Er verlässt heimlich seine Braut Madeleine noch vor der Hochzeitsnacht. 

Zehn Jahre später, mittlerweile ist er unter dem Namen St. Phar berühmt geworden, trifft er Madeleine wieder, die durch eine günstige Erbschaft zur Schlossherrin von Latour geworden ist. Er erkennt seine frühere Frau nicht wieder, verliebt sich in sie und hält mit ihr Hochzeit. 

Madeleine treibt mit ihrem Gatten ein Doppelspiel, indem sie ihm abwechselnd als Frau von Latour und Madeleine erscheint. 

Die Verwirrung erreicht ihren Höhepunkt, als der Marquis von Corcy, der sich seinerseits ebenfalls in die Frau von Latour verliebt hat, St. Phar des Verbrechens der Bigamie beschuldigt, auf dem die Todesstrafe steht. 

Als die Wache herbeieilt, um St. Phar zur Exekution zu geleiten, erklärt Frau von Latour, dass es kein Verbrechen sein kann, zweimal dieselbe Frau zu heiraten.

Ist es nicht erstaunlich wie erschreckend zugleich, dass Madeleine ihn nicht wenigstens empört wieder empfängt, wieso er sie verlassen hat, statt dessen ein Doppelspiel treibt, ihn arglistig täuscht und sogar wartet, bis er an das Schafott (oder den Galgen) gebracht werden soll?

Wer ist da mehr intrigant und berechnend und was ist für den Leser normal, tolerierbar und warum?

Wie würde es aussehen mit vertauschten Rollen? Würde eine Frau der Bigamie beschuldigt oder würde es nur amüsiert bewertet, so sind halt Frauen und an sich witzig, weil eh die Männer schuld sind? Diese ungleichen Wertungen, sind die nicht bis heute an der Tagesordnung?

aus dem Lexikon

Klassikforum: ADAM, Adolphe: LE POSTILLON DE LONJUMEAU mit ausführlicher Inhaltsangabe zu den drei Akten.

Bayern Klassik: ADOLPHE ADAMS VERGESSENE OPER


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