Dienstag, 25. Mai 2021

Echte und falsche Märchen

Authentizität, erfundene Geschichten, Entfremdungen und Zweckentfremdung, Manipulationen. Antimärchen und die fünf Riesen.

Da habe ich doch tatsächlich vorgestern den Hinweis übersehen, dass dies hier, das russische Video, nichts mit dem Märchen mehr zu tun hat. Die ehrenrührige Interpretation kommt im Märchen so nicht vor, d.h. ist weder der Sinn des Märchens noch die Hauptaussage: Genügsamkeitzufrieden sein, Einfachheit sind keinesfalls die  Hauptaussagen des Märchens. Das ist nicht die Intention, auch wenn das Merkmal Freunde sind das wichtigste eingeflochten ist oder mit ihnen gar in die weite Welt zu wandern.

Hier ist es dennoch beworben, schaue mir das hingegen nicht näher an, keinesfalls,wie weit die Echtheit gewahrt worden ist

10. November 2019 
".... „Bremenskije Musikanty“ (Бременские музыканты) – die Bremer Musikanten (ohne Stadt). 
 
Bemerkenswert ist, dass dieses Märchen in der Sowjetunion als Schallplatte aufgelegt wurde und mehr als 28 Millionen Exemplare verkauft wurden. Somit hat Bremen in den ehemaligen Gebieten der Sowjetunion eine große Bekanntheit. 
 
Begrüßt wurden die Gäste durch den Hausherrn der Kirche, Pastor Jens Lohse...."

und zugleich erinnere ich mich gerade an die Ausführungen von Heino zum Liedgut, er wurde ja dernach gefragt, als er sagte: was kann denn ein Lied dafür, wenn es missbraucht und verzweckt wurde von den Nazis! Wenn Märchen schon interpretiert werden und eventuell kulturelle Besonderheiten hier russisch Einzug halten, nicht politische, sozialistische oder kommunistische ist die Rede, oder entsprechend gefärbt ist, sollte es nicht zu ideologischen Zwecken dann eingesetzt werden. Der Anspruch des Märchens wäre und ist dann damit ja verwirkt.

Ich bin da lange der Skeptiker und Heino betreffend ist es halt die übliche Journalistenmarotte nur.

Es ist sowieso immer wieder sehr auffallend,mit welcher Zwanghaftigkeit oft ruminterpretiert wird und reininterpretiert bei Kunst und Bildern, Geschichten oder eben auch bei den Märchen.

 Und um nochmals mit Heino zu argumentieren, was m.E. viele an Blödheit und Dummheit präsentieren ist, dass sie offenbar keine Ahnung haben von Liedern und dem Entstehungszusammenhang. Und zudem, wer von Volkslieder redet, meint meist Lieder bis 19. Jahrhundert oder evtl. noch beginnend 20Jhd.National geprägt sind sicher viele, aber das Gros beinhalten weit mehr schwärmerisch die Natur und Liebeslieder. Nationalismen müssen es noch längst nicht sein und sind es meist nicht. Erstaunlich ist ohnehin, vergleicht man mit den USA (Westernsongs, Countrylied) oder Irland auch Schottland, dort wird nicht annähernd so sehr der Aufstand veranstaltet wie in Deutschland.

Reitschuster hat gerade einen Gastartikel gepostet mit der Frage, wieviel sozialistisches Sprachgut sich bei uns eingenistet hat oder am besten dort lesen. Das muss doch jahrelang schon auffallend sein, Wie viel DDR (....) in der heutigen Bundesrepublik... (steckt).

Unser Liedgut hat das Lied: wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt , von Joseph Freiherr von Eichendorff, 1822 und ist ein Wanderlied. Dies fällt mir dazu spontan ein. Nicht jedoch der Bezug zu 1969, wie dort im Text zum Kindervideo. Ob es das sein sollte, kann ich eh nicht sagen. Was war in Deutschland 1969? Beginnend die Studentenunruhen und die viel ungerühmte Zerstörungswelle der 68er hatte begonnen mit Marcuse oder mit der Jugendtheorie Kentler: das dunkle Erbe der Sexuellen Befreiung, das „Kentler-Experiment“ und 2020, Berliner Senat verweigert Missbrauchsopfern Verhandlungen auf Augenhöhe und habe dazu nur mal zwei Zeitungsmeldungen ausgewählt.

Und sogar ist in dem Märchen von den Bremer Stadtmusikanten vom Christkind die Rede. Der Hahn beklagte sich bei den anderen, was ihm geschehen ist und erzählt seine Geschichte dazu: 

"Da hab' ich gut Wetter prophezeit," sprach der Hahn, "weil unserer lieben Frauen Tag ist, wo sie dem Christkindlein die Hemdchen gewaschen hat und sie trocknen will; aber weil morgen zum Sonntag Gäste kommen, so hat die Hausfrau doch kein Erbarmen und hat der Köchin gesagt, sie wollte mich morgen in der Suppe essen, und da soll ich mir heut abend den Kopf abschneiden lassen. Nun schrei ich aus vollem Hals, solang ich kann."

- "Ei was, du Rotkopf," sagte der Esel, "zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest du überall; du hast eine gute Stimme, und wenn wir zusammen musizieren, so muß es eine Art haben." Der Hahn ließ sich den Vorschlag gefallen, und sie gingen alle vier zusammen fort.

   Ein Esel, ein Hund, die Katze und der Hahn werden von ihren Besitzern fortgejagt oder sollen geschlachtet werden, da sie alt geworden sind. Jedoch machen sie sich gemeinsam auf den Weg, nachdem sie sich nacheinander auf der Wanderung, die zunächst nur irgendwo hin führte mit ungewissem Ziel, getroffen haben, um neue Ufer zu suchen und gelangten in Bremen an ein Haus, das von Räubern belagert war. Diese haben jedoch Reißaus genommen, da sie Angst hatten vor dem Auftritt der Tiere.

Was ist geschehen:

"Da ratschlagten die Tiere, wie sie es anfangen müßten, um die Räuber hinauszujagen und fanden endlich ein Mittel. Der Esel mußte sich mit den Vorderfüßen auf das Fenster stellen, der Hund auf des Esels Rücken springen, die Katze auf den Hund klettern, und endlich flog der Hahn hinauf, und setzte sich der Katze auf den Kopf. Wie das geschehen war, fingen sie auf ein Zeichen insgesamt an, ihre Musik zu machen: der Esel schrie, der Hund bellte, die Katze miaute und der Hahn krähte. 
Dann stürzten sie durch das Fenster in die Stube hinein, daß die Scheiben klirrten. Die Räuber fuhren bei dem entsetzlichen Geschrei in die Höhe, meinten nicht anders, als ein Gespenst käme herein, und flohen in größter Furcht in den Wald hinaus. Nun setzten sich die vier Gesellen an den Tisch, nahmen mit dem vorlieb, was übriggeblieben war, und aßen nach Herzenslust."

Das Lied mit dem Kurzvideo ist halt doch nur russische Propaganda und das Grimm´sche Märchen verfremdend, sogar enorm zweckentfremdend. Sicher ist Freundschaft mehr wert als im Alter nicht mehr dienlich zu sein, verstoßen zu werden, abgeschoben. Das Märchen setzt jedoch andere Schwerpunkte hinzu. 

Merkmale wie gegen Ausbeutung und Unterdrückung aufstehen nenne ich allerdings hier ganz betont nicht, denn es wäre mir zu ideologiegeladen.

Die Walt Disney Ausgaben aus den USA sind dazu auch nicht ehrlich, d.h. nicht authentisch geblieben. Ihm wird ja vor allem durch am MickeyMaus verdeutlicht versteckte, unterschwellige Sexualisierungen vorgeworfen, was in der Bebilderung deutlich wird bzw. werden soll, so die Kritiker. 

Das ist die Welt der Pädophilen, so der Vorwurf und sie verderben die Kinder damit. Hier und insbesondere bei Epochetimes ist das zu erfahren. Es geht hierbei nicht um zufällige Symbole oder lediglich subjektive Wahrnehmung sondern um gezieltes Manipulieren und konditionieren des Lesers. Der frühe Disney.

Daher zum echten Märchentext der Bremer Stadtmusikantenebenso hier und hier ein dritter Märchenblog.



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