Dienstag, 1. Juli 2014

Dabei habe ich gar nichts gegen Kinder


Nun will ich den Beitrag in der Frankfurter Zeitung noch ein wenig näher betrachten, auch da  manches amüsant ist wie auch schockierend. Da sitzt sie also im Flugzeug und eine Mutter setzt ihr einfach ihr Baby auf den Arm:



Dabei habe ich gar nichts gegen Kinder, „

nun ja, immerhin und ich übrigens auch nicht, aber sie nur

„solange sie anschmiegsam sind und nicht schreiend durch Zugabteile rennen. „

Nun ja, verstehe ich nicht unbedingt, wobei das anschmiegsam heikle Sache ist, aber sie sagt das wie flüssig, nicht zwanghaft und auch nicht lethargisch. Da kann ich sagen, wirklich nicht schlecht. Alice Miller würde das wohl kritisiert haben. Laute Kinder sind durchaus manchmal störend, werden als störend empfunden, hat aber auch mit der Toleranz dazu (s. Frau Kelle: Väter sollen strenger sein > ist da ein post-feministischer Unterschied zu dem Vorwurf des etwa VAMV bereits schon um 1984, Väter sollen mehr für die Kinder da sein, gehen immer nur zum Kegeln oder zu McDonalds) zu tun oder dann dem Erziehen, d.h. dem zu Worte melden, kann verschieden interaktiv ausfallen. Nur so besonders ist das nicht.

„Einmal, ich stand gerade im Gang eines Flugzeugs, drückte mir eine wildfremde Frau tonlos ihr etwa zwei Jahre altes Kind in die Hände und verstaute in aller Ruhe ihr Handgepäck. Ich schaukelte das Kind hin und her, durchaus zugewandt, denn es sah mich unfassbar niedlich an mit seinen sehr großen braunen Augen; bis es auf meine Schulter spuckte."


Wenn dem so war, dann durchaus Schreck lass nach, denn das ist frech von der Mutter, mechanistisch wohl gewesen? Da fehlen mir fast die Worte! Frauen, die wie emotionslos mit ihren eigenen Kindern sind, herumhantieren wie mit einem Objekt, einem zu versorgenden Gegenstand, als ob Dritte immer auch verfügbar sein müssen? Ich habe durchaus Mütter erlebt, die den Kinderwagen als Angriffswagen benutzt haben, als ob sie Wut haben und nur darauf aus sind, Krach anzufangen und Streit. Da stellen dann Kinder ein Mißbrauchsobjekt dar gegenüber Nachbarn, dem Vermieter oder auch im Kaufhaus, gegenüber irgendjemandem. Wer sich unfreundlich benimmt, sind dann manche Mütter. Sind da nicht Wandlungen längst, von der Hilfsbereitschaft nicht nur der Männer oder Papas im Treppenhaus, bei Bus oder Tram, in einem Kaufhaus und der Rolltreppe erfolgte eine Kehrtwende zum Abfuhrhaften in der Öffentlichkeit bis teils sogar bodyguardmanisch, soll kein Neudeutsch sein!,  unbeteiligter Zuseher oder Anwesender mit Reaktionsmuster wie Watzlawik und der Hammer?

Vor Jahren erlebte ich das nicht gerade selten mit hinzu lauthalsen und kreischenden jungen Müttern, viel Zigarettenduft, den Glimmstengel zwischen den Fingern, wobei ich hier nicht verurteilend werden kann noch will, da ich meine Freizeit etc. nicht wissenschaftlich durchwandere und auch das Gesamtbild wichtig ist, wie was durch wen wahrgenommen wird und bewertet, gerügt, gerüffelt oder o.k. genommen. Manchmal sind Schwiegermonster, die lange schon Geschlechterunterschiedlich sind mit den Kindern, den Enkeln. Kennen sie solches auch schon? Mädchen sind einfach niedlicher und Jungs sind da nicht so, deshalb heißt es da nicht spielen sondern albern. Sind Sie bei solchem schon mal verletzt gewesen, weil Sie Schwiegersohn sind, oder sehen Sie das als normal oder o.k an?

Menschen empfinden verschieden und haben auch unterschiedliche Vorstellungen zur Erziehung, wann jemand o.k ist und wann nicht, was brav ist und was frech und was normal. Aber hier sind ja ebenso die Grenzen verschwommen? Mehr als das doch.

„Ich kenne glückliche und unglückliche Paare mit Kindern. Manchmal arbeiten die Frauen Vollzeit, manchmal Teilzeit, und manchmal arbeiten sie auch gar nicht und erziehen ihre Kinder, was freilich auch Arbeit ist, nur, dass sie nicht bezahlt wird. Die, die gar nicht arbeiten, jammern am meisten darüber, dass ihnen permanent alles über den Kopf wächst. Aber allenthalben scheint ein Rechtfertigungszwang zu herrschen.

Da aber täuscht sie sich doch etwas. Natürlich wird kaum jemand von einem lebenslangen Lebensglück reden und Rechtfertigungszwang hat nichts mit Kindern als solches zu tun im diskutierten Zusammenhang, sondern mit dem, was heute als Mainstream bezeichnet wird und gewiß, den kann man kritisieren und sollte es durchaus. Die reine Vereinbarkeit ist Humbug und dies beschreibt sie ja auch und die verbale Unreinheit wurde länger auch schon herum verstreut, war nicht mehr ein emotionaler Ausbruch vereinzelt im Jahr. Gleichberechtigung ist Prestige geworden und heißt heute Quotenfrau. Dass auch kath.verbdl. Jugendliche 1980 Nein gesagt hatten zum Quotenmenschen, ist wohl im Sande versickert oder zum Opportunismus geworden. Der Schwarze Peter mit dem Jocker im Hemd.

Die vielgestaltige Geschlechtlichkeit war einmal der Faschingsscherz und Auseinandersetzungen mancher Psych-o-logen, was Kinder zu Hause dürfen und wann es normal ist und wann nicht mehr: Mutters Lippenstift nehmen oder Vaters Hemd anziehen und seinen Geldbeutel festhalten, wie die zähne putzen, ob den Stuhl hinstellen, den Tisch mit abräumen oder nicht, den Kühlschrank meiden oder nicht, ein Kinderzimmer brauchen oder nicht, und he, du Nachbarin lass bloß meine Mama in Ruh´!

Das größte Problem an der gegenwärtigen Debatte ist, dass offenbar überhaupt nur noch ein Lebensentwurf in Frage kommt, nämlich der von Familie und Beruf, aus dem sich dann die Vereinbarkeitsfrage ableitet, über die so viel und leidenschaftlich diskutiert wird. Wie viel Fremdbetreuung ist gut? Bin ich eine Rabenmutter, wenn ich mich nicht ständig um mein Kind kümmere? Wer macht die ganze Hausarbeit? Warum arbeiten Männer so selten Teilzeit? Wie sehr schaden Kinder meiner Karriere?

Die Französin Corinne Maier, Mutter zweier Teenager, schlägt in ihrem Bestseller „No Kid. 40 Gründe, keine Kinder zu haben" noch deutlichere Töne an und sprach damit wohl mehr Frauen aus dem Herzen, als vielen lieb ist: Sie nennt Kinder „Monster" und „Liebestöter". Außerdem seien sie eine Lärmbelästigung. Das Babyschwimmen versetzt Corinne Maier keine Sekunde lang in einen verzückten Zustand".

Nun da hat sie durchaus auch recht und wird ebenso nur deutlich, dass sie ein Pensum absolvieren möchte bzw. wohl soll, denn mir ging das längst schon gegen den Strich, diese Sauerteignötigung der natürlichen Geburt, der Unterwassergeburt, Badewannengeburt zu Hause, und was sonst noch alles bis um 1990, eher schon bis 1984 immer wieder Thema war. Da war zuvor noch eine einträgliche und auch faire neue Sache, dass Väter mit ins Krankenhaus und den Kreissaal konnten, mit dabei sein bei der Entbindung und auch die nette Hebamme war dabei und da konnte man das Herzklopfen noch richtig hören. Mich erstaunte allemal die bis dto vorhanden Vorbehalte gegen den werdenden Vater. Wie sehen diese heute jedoch aus!

Aber diese Phase schien wohl rasch zu vergehen, denn der Gesundheitswahn war am entstehen, die Medizin wurde kritisiert, ein Sterbehilfeschockdoktor Dr.Hacketal war überwunden -Belgien scheint heute an Humanität verloren zu haben - Homöopathie manchmal mehr erwähnt, ebenso die Naturheilkunde, und sogar Ärzte wie auch Psychologen wollten sich dem Heilpraktiker ein- oder unterordnen, dass auch sie manchmal nicht weiter wissen und doch der Glaube daran wohl auch hilft. Nur wieso die Idee, dass das eine neue Erkenntnis war?

Dahlke hat seine Bücher geschrieben und viel Warenangebot gab es zum Menschsein und Glücklichsein. Mir gelang es ebenso kaum, meine Frau damals zu bremsen, was sie da denn will, sie soll doch nicht alles glauben, was Leute so daherschwatzen und dir die Stimmung nur verderben wollen. Natürlich sollte man überall seine Rechtfertigung geben und die meisten Gesprächspartner hierfür waren wie emotionslose Menschen: sachlich, trocken, wie leblos und wie teilnahmslos nur, als ob es nichts gäbe, was Vater oder Mutter beschäftigen könnte. Einfach so, weil man Vater und Mutter wird?

Die persönliche und private Angelegenheit, das freudige Ereignis, wurde immer mehr zum Öffentlichkeitsobjekt, und das fällt ja auch der Autorin hier auf: das Filmen der Geburt, des Babyschwimmens usw. als nur zwei Beispiele! Und natürlich der alternativlose Lebensentwurf heute, der so konzipierte und konstruierte. Wenn m,n,o dann geht es den Frauen heute besser und sie können beides oder gleich mit Triangel, weil. Ganz schön systemisch zuerst, konstruktivistisch, strukturfunktional war einmal in der BRD, als es sie noch gegeben hat. Aber es gibt sie doch immer noch, oder nicht? Da möchte man lieber zum Interaktionismus gehen, dem symbolischen und Mead, Krappmann und Ruth Cohn, da ach so viel über die Rollen, hm, eher nicht mehr diskutiert wird.

Rolle hier nicht die Verknüpfung zwischen Position und gesellschaftlicher Erwartung sondern die Gesamtheit aller Verhaltensweisen: Emotionen, Einstellungen, Werte und Bedürfnisse, aber Gender macht hinfällig. In totalen Institutionen werden Rolleninterpretationen unwirksam, lassen sie nicht zu. (Lexikon Keller/Nowak, ist aber nichts für gehobenere Ansprüche, sondern benutzten vor Jahre welche bei mir zum Bildungsdumping und war erschreckend genug> Totale Institutionen: Erving Goffmann und als Einwand Neil Postman, wozu brauchen wir die Sozialwissenschaften, sagt hier aber nichts über meine Position nur aus oder Lebensführung, denn die Sache der Systemkritik, Konsumentenkritik etc. war damals ja ein beliebtes Thema und insofern dem auch entgegenkommend).

Wieso aber schon wieder die Fäkaliensprache über das verunreinigte Wasser im Schwimmbad. So wie es manchmal erleichternd sein kann, statt dem Spiegel oder Fokus die Bild zu lesen oder ein Klatschblatt zu kaufen, ist das aber doch länger schon zu viel übers Ziel, einiges doch zu weit. Mir schon lange manchmal zu weit, denn das ist keine Sachebene mehr, wobei der Beitrag fast schon sehr erbaulich ist, ich sage mal für mich und hier nur eine Kleinigkeit auszumachen scheint.

Natürlich, die Familiensphäre wurde verletzt, wurde durchbrochen, die Grenzen sind längst nicht nur verschwommen sondern als ob sie nicht da wären. Da war lange davon die Rede, der Staat und die Politik schaffe die Rahmenbedingungen.

    > Was aber ist ein Rahmen ohne Inhalt, ohne das Bild und

                                         > was ist ein Bild ohne Rahmen?

Immerhin ein Bild, und das was einem gefällt, nicht nur ein Loch an der Wand, ein leerer Rahmen. Ein Bild ohne Rahmen ist doch modern, sagten mir welche. Sicher, irgendwie manchmal wie nackt, das aber liegt auch am Bild, am Motiv und seinem Flair. Da war es erstaunlich, dass bei meiner Kunst keine erotischen Zusammenhängen aufgetreten sind bei männlichen Kontakten zu Kunst, wohl aber um die Hälfte (50%) Frauen, die das Erotische vermissen. Also wieso das denn!

Das Menschen keine Kinder mögen, dürfte ja sicher auch nichts Neues sein, nur heute um diese Dinge zu reden, diese Chancen sind doch längst schon vertan, sind ruiniert, oder gar nur tabuisiert worden, mit der Tyrannei, mit dem Frauendiktat, der Drohung und der Bedrohung gegen die, die sich zu Wort melden oder sagen, wir wollen doch nichts mit den Querelen mehr zu tun haben. Man muss ja nicht gleich Gedöns sagen. Denn das hierbei nur Frauen federführend waren oder sind, etwa in Form der Frau Schwarzer, glaube ich kaum.

Der Artikel gefällt mir. Da ist die Mutter, die sie beschrieben hat, fast mehr ein leerer Rahmen (Ehekomplex nach Colette Dowling, der sich plötzlich einstellt) als Melanie Mühl. Ach ja, und sie sagt ja nicht einmal, dass das Kind schlecht erzogen sein könnte, zetert nicht los, wie ich es hier vor Jahren in einem Kaufhaus erlebt habe, was fast zu einem Frauenkrieg entartet ist. Was aber heißt tonlos? Ohne Kommentare, ohne Bitte oder Frage? wohl schon.

Eine Frau war nicht in der Lage, auf ein weinendes Kind freundlich oder tröstend zu reagieren, ob es die Mutter sucht, die noch in der Regalreihe war. Eine gar nicht nette Angelegenheit. MIr käme trotz Scheidung nicht in den Sinn, Kinder, gerade meine Kinder, deshalb nicht zu mögen. Das erscheint schon gewagt.


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