Mal sind sie umschwärmt und mal mehr verpönt, je nach Interpret obendrein, die Volks- und Wanderlieder.
Sie erfreuen sich dennoch großer Belebtheit und dazu hat Heino mit beigetragen. Für die Schlagerwelt zählte, wie zu lesen ist, das Vermarktungsargument, wobei es nicht im Vordergrund zu stehen braucht. Auch das kann ein Mittel sein zu entsprechendem Framing: Hallo Geld und schon heißt es igitt.
Wenn die bunten Fahnen wehen,
geht die Fahrt wohl übers Meer,
woll'n wir ferne Länder sehen,
fällt der Abschied uns nicht schwer.
Leuchtet die Sonne, ziehen die Wolken,
klingen die Lieder weit übers Meer.
Leuchtet die Sonne, ziehen die Wolken,
klingen die Lieder weit übers Meer.
Sonnenschein ist unsre Wonne,
wie er lacht am lichten Tag,
doch es geht auch ohne Sonne,
wenn sie mal nicht scheinen mag.
Blasen die Stürme, brausen die Wellen,
singen wir mit dem Sturm unser Lied.
Blasen die Stürme, brausen die Wellen,
singen wir mit dem Sturm unser Lied.
Wenn die bunten Fahnen wehen,
geht die Fahrt wohl übers Meer,
woll'n wir ferne Länder sehen,
fällt der Abschied uns nicht schwer.
Leuchtet die Sonne, ziehen die Wolken,
klingen die Lieder weit übers Meer.
Ein kritisch sein wollendes Argument mit bereits beginnender Konsumentenkritik ist es gewesen, das Vermarktungsthema und es ward immer wieder mit vorgeschoben. Der Spaß- und Freudefaktor war damit im Vorfeld schon geschmälert und auch heute ergeht es mir so, als ob man es immer wieder auf ein Neues mit den Spaßverderbern im Lebens zu tun bekommen sollte.
Für wen also hat denn Neil Postman das Buch geschrieben, "Wir amüsieren uns zu Tode"? Reichlich gelesen und mal erwähnt wurde es ja vor Jahren. Wer waren denn seine Adressaten? Neugierige und Akademiker vielleicht, die der Jugend und den Leuten, den Menschen und dem Bürger wie Staatsbürger gerne erzählen, dass sie allesamt, also daß wir,
doch sooo verwöhnt sind und dass wir alle doch sparsam sein müssen, weil wir doch den Globus plündern und Energie verschwenden und zu viel essen und zu dick sind und zu oft zum Arzt müssen und man müsse die Selbstheilungskräfte wieder mobilisieren. Und, und, und bis uferlos. Denn da ist das Waldsterben und das Öl geht doch zur Neige und das Ozonloch ist so groß wie noch nie, das Treibhausgas erst, und das Klima ist im Eimer und wir sind so schädlich gegen die Natur.
Wir? Sie etwa? Na gut, "Malle" ist da eine Ausnahme. Daß das die Spanier nicht stört? Für wen ist das die große und nicht zu hinterfragende Selbstverständlichkeit? Für Sie etwa?
Mallorca ist nicht Malle Und der Gebrauch von „Malle“ sagt über dich: Du willst dich benehmen wie eine offene Hose und all das tun, was zuhause nicht geht. Du tust dies ohne Rücksicht auf Sitte, Anstand und vor allem auf die Menschen, die am Ort deiner Wahl LEBEN. Mallorca-Talks
Für die Musikwelt heute sagt das keiner mit Kritik? Wieso denn nicht, denn liegen nicht deren Finanzen um ein Mehrfaches höher als bei manchen Musikern der Schlagerwelt 1960 und 1970?
Nun noch ein paar Sätze zum Komponisten und Liedschöpfer Alf Zschiesche:
Alf war im Nerother Wandervogel und im bündischen Widerstand aktiv. Ihr Sitz war die Burg Waldeck.
1932 war er in Wiesbaden erstmalig mit den Nerothern in Kontakt gekommen und zwar bei einem Filmvortrag der Nerother über ihre Weltfahrt. Er war davon so beeindruckt, dass er am nächsten Tag in einem Zug das Lied „Wenn die bunten Fahnen wehen“ dichtete und komponierte, sein populärstes Lied, das mit einem Schlage weit über die bündische Jugend hinaus bekannt wurde und selbst in der HJ gesungen wurde. Dabei saß er nach dem Verbot der Bündischen Jugend 1933 - wegen „bündischer Umtriebe“ vier Wochen im Gefängnis (wobei es damals genügte, dass man mit einer Gruppe, die nicht der HJ angehörte, auf Fahrt ging).
Seine ersten lyrischen Produkte waren Fahrtenlieder, die von seinen Freunden im Nerother Wandervogel freudig aufgenommen und weitergegeben wurden. Daß er Nerother war, brachte ihm im Dritten Reich die jahrelange Verfolgung und die Schikanen der Geheime Staatspolizei ein. Damals zog er sich aus dem Schuldienst, dem er sich hatte widmen wollen, zurück. Nach Beendigung des Krieges, in dem er als Soldat den Verlust des linken Beines erlitten hatte, beschäftigte er sich vorwiegend mit musikalischen Arbeiten und Musikunterricht für Gitarre. Verse zu schreiben war und blieb für ihn seit seinen Nerother Wanderjahren eine Lebensnotwendigkeit.
Seit 1930 werden seine Lieder in den Bünden gesungen; das Lied „Wenn die bunten Fahnen wehen“, das er im Alter von 24 Jahren schrieb, hat sogar den Status eines Volksliedes für den gesamten deutschen Sprachraum erreicht.
1933 Sturmabteilung (SA) und Hitlerjugen (HJ) überfallen und besetzten die Waldeck am 18. Juni. Der NS-Regierungspräsident von Koblenz Harald Turner, ein Freund der Brüder Oelbermann, schickt ein Schutzstaffel (SS)- Kommando und beendet nach 10 Tagen die Besetzung.
1933 Um neue Angriffe auf die Burg zu Vermeiden, löste sich der Nerother Wandervogel in der Nacht vom 19/20. Juni '33 freiwillig auf.
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Hans-Georg Gadamer:
"Wem das Denken nicht dazu verholfen hat zu wissen, daß es Religion geben muß, der hat sein Denken falsch angewandt. Die Rolle des Augenblicks hat meine ganze Philosophie mitgetragen. Auch wenn ich das Griechische so sehr in den Vordergrund gestellt habe, so ist natürlich doch die Grundlage dafür zugleich die, daß wir alle in einem durch das Christentum hindurchgegangenen Humanismus leben. Fortschritt der Wissenschaft und der Technik allein kann die Wunder von Geburt und Tod, von Wachheit und Traum nicht ersetzen."
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Hier Nerother Wandervogel - Medien, Internet, Information (nwv.de) ist auch ein guter Hinweis zu finden, den mancher zu Herzen nehmen darf.
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