Freitag, 10. September 2021

50 Jahre Umerziehung. Die 68er und ihre Hinterlassenschaften

 Standpunkte. Lesetexte und Vorträge

Es gibt so große leere Worte, daß man darin ganze Völker gefangen halten kann, um es mit Stanislaw Jerzy Lec, polnischer Schriftsteller (1909 - 1966) auszudrücken.

Auf dem Weg zur Umerziehung

Den Spannungsbogen der Dogmengeschichte von „1968“, den Kraus aufbaut, reicht von Jean-Jacques Rousseau über Ellen Key, John Dewey u.a. bis zur marxistischen „Frankfurter Schule“. Das linke Gesinnungsdiktat der Political, Historical und Educational Correctness sieht Kraus vor allem in den USA sein Unwesen treiben, das wiederum im deutschen 68er-Spross willige Nachahmer fand.

Umerziehung durch Sprach- und Gesinnungsdiktate

Historisch betrachtet waren die Entnazifizierungsbemühungen der Alliierten und die Versuche der Umerziehung nur von mäßigem Erfolg geprägt. Das Konzept der Umerziehung elektrisierte dennoch die Linken. Wie setzt man Umerziehung am wirksamsten durch? Nach Kraus sind es die Sprach- und Gesinnungsdiktate der Political Correctness, die er als Erbe von „1968“ ansieht. Der Begriff der Political Correctness selbst wurde erst Ende der 1980er Jahre geprägt. 
Die pädagogischen Hinterlassenschaften
Gesellschaftliche und politische Hinterlassenschaften

Literatur: Zukunft-Verantwortung-Lernen e.V.

Der 50. Geburtstag von „68“ wurde mit viel Weihrauch und Heiligsprechung begangen. Kritik und Selbstkritik sind nach wie vor eher nicht angesagt. Dabei haben die 68er eine durchaus ambivalente Vor- und Wirkungsgeschichte. Einerseits rühmen sie sich großspurig, aber zu Unrecht, mit ihnen hätten die Liberalisierung der Bundesrepublik und die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit begonnen. Tatsächlich sind sie auf Entwicklungen aufgesprungen, die längst in Gang gekommen waren. Bei allem Anti-Amerikanismus, den sie vor sich hertrugen, übernahmen sie den größten Teil ihrer Ideologien und ihres Aktionismus von US-amerikanischen Vorbildern, einschließlich der „Reeducation“-Absicht der Westalliierten. Andererseits haben die 68er – und ihre Epigonen – erfolgreich den Marsch durch die Institutionen beschritten. Dies aber nicht nur in den linken Parteien Deutschlands, sondern auch in großen Teilen der CDU, ferner in den Medien, den Kirchen und ganz besonders den Schulen. Hier, im Bildungsbereich, haben sie womöglich die größten Schäden hinterlassen, nämlich in Form eines permanenten Abbaus von Anforderungen. Besonders „erfolgreich“ ist aber auch ihr Marsch durch die Definitionen. So können etwa die Gesinnungsdiktaturen von „Political Correctness“ und „Gender“, beide ebenfalls aus den USA kommend, mit Fug und Recht als Enkel-Ideologien der 68er angesehen werden. Ähnliches gilt für die „Multikulti“-Ideologie, für das Sympathisieren mit dem Islam und für nationalallergische Affekte. Diese fragwürdige Bilanz der 68er und ihrer Vollender verdankt sich zu erheblichen Teilen dem Versagen der Bürgerlichen. Sie sind bis zum heutigen Tag nicht fähig und nicht bereit zu ideologiekritischer Auseinandersetzung – so dringend diese geboten wäre. Josef Kraus ergründet das übernationale Phänomen „68“ anhand vieler historischer Beispiele und flankiert sie mit einer breit angelegten Literaturschau. Die „Umerziehung“ durch die Ideologien der 68er hat er als Gymnasiallehrer unmittelbar erlebt. Ihre Metastasen diagnostiziert er in den Zellen aller gesellschaftlichen Institutionen.

Quelle: manuscriptum

Wenn ich ein zweites Mal geboren werde, lass ich mich gleich unter einem falschen Namen eintragen, Lec

Ergänzung 11.9.2021 

Kritik zum Autor Josef Kraus im Zusammenhang zu Rudolf Steiner und die Waldorfschule mit Esoterik. Der Artikel ist durchaus empfehlenswert und interessant zu lesen. Alleine schon sich Überblicke zu verschaffen ist nicht einfach. Wer den Anspruch nur hat, dass das das richtige ist, die richtige Theorie, liegt ohnehin völlig schon falsch. Es gibt auch nicht "die Wissenschaft", was ja Politiker momentan rege propagieren wollen. Bei der Liebe, Musik und Roman mag es die eine geben der sonst keine. Übrigens mal etwas privat gesagt, bei Musik rede ich nicht von der neumodischen Szene wie HopHip und ihrem monotonen Singsang. Dass mal niemand und keine beleidigt ist. Und weder lege ich wert auf Ghul, 
das leichenfressendes Fabelwesen noch auf Baal. Was die Firma ist unterliegt ja auch Wandlungen, wobei ja fragwürdig ist, was ist Wirklichkeit: Geheimdienste die es gibt, Sex and Crime als Spannung im Leben mit James Bond oder Flausen im Kopf und seine Blase.

Nicht alles gefällt 

einer und 

einem

auf dieser Welt. 

Wäre das denn komisch?

Irgendwie 

nur und wo

dazu gesellt?


100 Jahre falsche Gesinnung: 

Freie Schule unter Beschuss.

Müssen sich Waldorf-Schulen von Rudolf Steiner distanzieren?

Springer-Journalistin Susanne Gaschke, die den Eindruck macht, als hätte sie Pädagogik studiert, um selber einmal in den Genuss äußerst strenger Erziehung zu kommen, bemäkelt in der Welt die große Nähe dieser Schulen zu ihrem Gründervater und verlangt, die Waldorfpädagogik müsse diesen erst einmal eliminieren, wenn sie eine glaubwürdige erzieherische Alternative darstellen will. Das ist ungefähr so, als forderte man einen Beatnik auf, Abstand von Jack Kerouac zu nehmen, oder den Kaffeetrinker, sich von der Bohne zu distanzieren.

In dasselbe Horn stößt Josef Kraus bei Tichys Einblick. Der ehemalige Studienrat schießt insofern den Vogel ab, als er zugibt, das Werk Steiners gar nicht zu kennen, es sei ihm einfach zu umfangreich, „schließlich hat Steiner 354 Bände mit 5.611 Vorträgen interlassen“. Tatvorwurf: Fleiß. Darauf muss man erst mal kommen. Interessanter Weise lässt es sich der Pauker dennoch nicht nehmen, problematische Passagen des Anthroposophen aus dem Zusammenhang gerissen aufzulisten, um dem Österreicher so richtig eins auszuwischen. Was will uns Oberlehrer Kraus damit sagen? Genies haben auch mal einen schlechten Tag? Ganz neue Erkenntnis. Definitiv nicht neu sind Repression und Vernichtungswillen gegenüber Institutionen freiheitlicher Gesinnung, denn „es liebt die Welt, das Strahlende zu schwärzen“ (Friedrich Schiller). Das glänzend Andere, Gewagte und in Teilen auch Schräge stieß bei Leuten vom Typus Susanne G. und Joseph K. schon immer auf Ablehnung.

Hier bei Philosophia Perennis, den 23. Oktober 2019  gibt es den vollen Text.


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