Thomas Morus
über die Mächtigen der Welt
"Wenn ich daher alle diese Staaten, die heute
irgendwo in Blüte stehen, prüfend an meinem Geiste vorbeiziehen lasse, so finde
ich - so wahr mir Gott helfe! –
nichts
anderes als eine Art von Verschwörung der Reichen,
die
im Namen und unter dem Rechtstitel des Staates
für
ihren eigenen Vorteil sorgen.
Alle
möglichen Schliche und Kniffe ersinnen und erdenken sie, um zunächst einmal
das, was sie durch üble Machenschaften zusammengerafft haben, ohne Furcht vor
Verlust zusammenzuhalten,
dann
aber alle Mühe und Arbeit der Armen so billig wie möglich zu erkaufen und
ausnützen zu können.
Sobald die Reichen erst einmal im Namen der
Allgemeinheit, das heißt also auch der Armen, den Beschluss gefasst haben,
diese Methoden anzuwenden, so erhalten sie auch schon Gesetzeskraft."
Thomas Morus und sein Roman Utopia,
die Gestaltung
eines idealen Gemeinwesens
Thomas
Morus
seinem
Petrus Aegidius Gruß!
Fast schäme ich mich, vortrefflicher Peter
Aegidibus, daß ich Dir das Büchlein über das utopianische Staatswesen erst
beinahe nach einem Jahre schicke, das Du gewiß schon nach einem halben Jahre
erwartet hast, da Du ja wußtest, daß ich bei diesem Werke der Erfindung
überhoben war, (…)
Wäre verlangt worden, daß die Darstellung nicht
nur wahr sondern von rednerischer Kunst sei, so hätte ich sie überhaupt nicht
liefern können.(S.2)
Um die Wahrheit zu sagen, so bin ich mit mir selbst
noch nicht einig, ob ich die Utopie überhaupt herausgeben soll. Der Geschmack
der Menschen ist so verschieden, die Gemüther Mancher sind so mürrisch, ihre
Sinnesart so unerquicklich, ihre Urtheile so abgeschmackt, daß diejenigen
besser zu fahren scheinen, die sich dem Genusse und der Fröhlichkeit hingeben,
als diejenigen, welche sich mit Sorgen abäschern, etwas zu veröffentlichen, was
Andern zum Vergnügen oder zur Belehrung gereichen könne, während es eben diese
verschmähen oder unfreundlich aufnehmen.
Die Meisten wissen nichts von Wissenschaft und
Litteratur, viele verachten sie. (…)
Die Halbwisser verachten Alles als
trivial, was nicht von alterthümlichen Ausdrücken wimmelt. (… )
Noch Andere sitzen in der Kneipe und urtheilen auf
der Bierbank über litterarische Erzeugnisse und verdammen mit einer ungeheuren
Autorität alles Beliebige
Quelle: unter anderem Utopia und hier Romane T.Morus ist ein PDF zu finden
und ist eine fast schon sozialistische Idee gewesen. Der Spiegel:
"Der Marxist und Sozialdemokrat Karl Kautsky reklamierte Thomas More als "Vater des utopischen Sozialismus" (...)
In seinem "Prinzip Hoffnung" nannte der Philosoph Ernst Bloch Mores Werk "das erste neuere Gemälde demokratisch-kommunistischer Wunschträume". Morus habe erstmalig "Demokratie im humanen Sinn, im Sinn öffentlicher Freiheit und Toleranz mit Kollektivwirtschaft verbunden". Utopia sei deshalb "eine Art liberales Gedenk- und Bedenkbuch des Sozialismus und Kommunismus". aus: eine-ideale-gemeinschaft
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Bild von Hans Holbein dem Jüngeren 1527