Samstag, 15. September 2018

Utopia: Verschwörung der Reichen


Thomas Morus 

           über die Mächtigen der Welt

"Wenn ich daher alle diese Staaten, die heute irgendwo in Blüte stehen, prüfend an meinem Geiste vorbeiziehen lasse, so finde ich - so wahr mir Gott helfe! –

nichts anderes als eine Art von Verschwörung der Reichen,

die im Namen und unter dem Rechtstitel des Staates

für ihren eigenen Vorteil sorgen.

Alle möglichen Schliche und Kniffe ersinnen und erdenken sie, um zunächst einmal das, was sie durch üble Machenschaften zusammengerafft haben, ohne Furcht vor Verlust zusammenzuhalten,

dann aber alle Mühe und Arbeit der Armen so billig wie möglich zu erkaufen und ausnützen zu können.

Sobald die Reichen erst einmal im Namen der Allgemeinheit, das heißt also auch der Armen, den Beschluss gefasst haben, diese Methoden anzuwenden, so erhalten sie auch schon Gesetzeskraft."


Gemälde von Hans Holbein dem Jüngeren, 1527, in der Frick Collection in New York
Thomas Morus und sein Roman Utopia,

die Gestaltung eines idealen Gemeinwesens

Thomas Morus

seinem Petrus Aegidius Gruß!

Fast schäme ich mich, vortrefflicher Peter Aegidibus, daß ich Dir das Büchlein über das utopianische Staatswesen erst beinahe nach einem Jahre schicke, das Du gewiß schon nach einem halben Jahre erwartet hast, da Du ja wußtest, daß ich bei diesem Werke der Erfindung überhoben war, (…)

Wäre verlangt worden, daß die Darstellung nicht nur wahr sondern von rednerischer Kunst sei, so hätte ich sie überhaupt nicht liefern können.(S.2)

Um die Wahrheit zu sagen, so bin ich mit mir selbst noch nicht einig, ob ich die Utopie überhaupt herausgeben soll. Der Geschmack der Menschen ist so verschieden, die Gemüther Mancher sind so mürrisch, ihre Sinnesart so unerquicklich, ihre Urtheile so abgeschmackt, daß diejenigen besser zu fahren scheinen, die sich dem Genusse und der Fröhlichkeit hingeben, als diejenigen, welche sich mit Sorgen abäschern, etwas zu veröffentlichen, was Andern zum Vergnügen oder zur Belehrung gereichen könne, während es eben diese verschmähen oder unfreundlich aufnehmen.

Die Meisten wissen nichts von Wissenschaft und Litteratur, viele verachten sie. (…) 

Die Halbwisser verachten Alles als trivial, was nicht von alterthümlichen Ausdrücken wimmelt. (… )

Noch Andere sitzen in der Kneipe und urtheilen auf der Bierbank über litterarische Erzeugnisse und verdammen mit einer ungeheuren Autorität alles Beliebige

Quelle: unter anderem Utopia  und hier Romane T.Morus ist ein PDF zu finden 

und ist eine fast schon sozialistische Idee gewesen. Der Spiegel:

"Der Marxist und Sozialdemokrat Karl Kautsky reklamierte Thomas More als "Vater des utopischen Sozialismus" (...)  

In seinem "Prinzip Hoffnung" nannte der Philosoph Ernst Bloch Mores Werk "das erste neuere Gemälde demokratisch-kommunistischer Wunschträume". Morus habe erstmalig "Demokratie im humanen Sinn, im Sinn öffentlicher Freiheit und Toleranz mit Kollektivwirtschaft verbunden". Utopia sei deshalb "eine Art liberales Gedenk- und Bedenkbuch des Sozialismus und Kommunismus".  aus: eine-ideale-gemeinschaft
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Bild von Hans Holbein dem Jüngeren 1527
Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon