Mittwoch, 28. März 2018

Der Ärger mit dem Volkslied



war gerade in der Zeitung zu lesen, denn einer unserer Musiker habe sich einen groben Schnitzer erlaubt. Hat er das denn? Heino wird ja immer mal wieder verdächtigt, grenzgängerisch zu sein. Das ist doch längst nicht mehr zum lachen, sondern kann längst jeden anständigen Menschen mit guter Bildung nur mehr zum Kopfschütteln bringen.

Die Gedanken sind frei 


Bundschuh-Rebellion von 1525 

26.6.2023. Statt der Interpretation von Destiny Cross, USA ist eine andere eingefügt. Hier ihr Text dazu.

"Ich widme dieses Lied all meinen Zuschauern, die das "alte Land" der deutschen Volkslieder lieben. Dies ist ein altes Lied, das eine Menge Bedeutung hat (bitte verzeihen Sie mir meine schlechte Aussprache und meinen ausländischen Akzent). Ich habe sowohl die deutschen als auch die englischen Verse zusammen gesungen. Ich singe dreistimmige Harmonie. Ich hoffe, es gefällt Ihnen. ^^

Der Legende nach geht dieses Lied auf die Bundshuh-Rebellion von 1525 zurück, als die Bauern gegen ihre Unterdrückung durch die schwäbischen Fürsten rebellierten. Der Aufstand war ein Misserfolg, und die Leibeigenschaft hielt in Deutschland noch dreihundert Jahre an (die Worte zu diesem Lied tauchten erstmals 1780 auf Flugblättern auf).

Das Konzept der "Gedankenfreiheit" galt fast immer als gefährlich, und das Lied wurde viele Jahre vor der Revolution von 1848 verboten, zumal es mit den Idealen der Französischen Revolution in Verbindung gebracht wurde. Es wurde im Vor-Hitler-Deutschland weit verbreitet gesungen und von deutschen Einwanderern, die aus Nazi-Deutschland flohen, in die USA gebracht. Es soll auch in deutschen Konzentrationslagern zwischen 1933 und 1945 gesungen worden sein. Der ursprüngliche Texter und Komponist ist unbekannt. "

Habe Wikipedia etwas strapaziert dazu und dort ist zu lesen, dass  bereits um 1200 der Vorläufer bekannt war. Verballhornungen bis hin zum Missbrauch bedürfen sicher manchmal der eigenen Diskussion, will hier aber nicht zur Debatte um Journalismus einsteigen, wobei Comedy ja bizarre Züge angenommen hat und nicht jedermanns Zustimmung erfährt. Sind die Grenzen nur vage, verwischt oder sind sie überschritten, ehrverletzend und sittlich bedenklich bereits auf der Kehrseite? Meine Zustimmung findet das z.Bsp.  nicht, zudem muss man sich ja nicht gleich überall mit einreihen nach Gutmenschenart ob gewünschter Loyalität > Am 21. Mai 2017 fand in Frankfurt am Main eine Solidaritätslesung für den in der Türkei im Gefängnis sitzenden Autor Deniz Yücel statt, bei der Jan Böhmermann Die Gedanken sind frei anstimmte.(ebd. Wikipedia)

"Das Kernmotiv des späteren Liedtextes findet sich schon im 13. Jahrhundert unter anderem bei Freidank (Bescheidenheit, 1229)[3]



Les pensées sont libres5.jpg

diu bant mac nieman vinden,
diu mîne gedanke binden.
man vâhet wîp unde man,
gedanke niemen gevâhen kan

(Das Band kann niemand finden,
das meine Gedanken bindet.
Man fängt Weib und Mann,
Gedanken niemand fangen kann.)

und Walther von der Vogelweide (joch sint iedoch gedanke frî[4] – Sind doch Gedanken frei).

Später wurde dem ursprünglich vierstrophigen Lied eine weitere Strophe hinzugefügt."

Und ist es nicht nett, dass sie die Strophen und das Lied mit englischem Text singt.


Die Gedanken Sind Frei, my thoughts freely flower,
Die Gedanken Sind Frei, my thoughts give me power,
No man can deny, Die Gedanken Sind Frei!
No Scholar can map them, no hunter can trap them,
Ich denke was ich will und was mich beglücket,
Mein Wunsch und Begehren kann niemand mir wehren,
doch alles in der Still', und wie es sich schicket.
es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!
No man can deny, Die Gedanken Sind Frei!
I think as I please and this gives me pleasure,
My conscience decrees this right I must treasure,
My thoughts will not cater to duke or dictator,


And should tyrants take me and throw me in prison,
My thoughts will burst free like blossoms in season,
Foundations will crumble and structures will tumble,
And free men will cry, Die Gedanken Sind Frei!

And now I renounce forever my sorrows,
And never again to fret my tomorrows,
I'll always have laughter and joy ever after,
For in my heart I'll sing, Die Gedanken Sind Frei!



Der Ärger mit dem Volkslied.

"Der Barde für volkstümliche Schlagermusik war in den 70er und 80er Jahren ständiger Gast in allen Wohnzimmern. .... Jetzt sorgt er nach langer Zeit wieder für Schlagzeilen – diesmal unfreiwillig. " wird vom Schlagerplanet berichtet. 

Bildung oder Willkür? Was ist mehr naheliegend? Willkommen jedoch um Bashing zu betreiben?

".... eine Platte mit vermeintlichem NS-Liedgut ..." soll es gewesen sein. Es geht um die Lieder Wenn alle untreu werden und Ich hatte einen Kameraden, die angeblich beim Historiker umstritten sind. Missbraucht und verzweckt wurde doch vieles, ist der Einwand von Heino.

Das Gedicht „Wenn alle untreu werden“ stammt aus der Feder von Max von Schenkendorf aus dem Jahre 1814.

Wenn alle untreu werden,
So bleib ich euch doch treu,
Dass immer noch auf Erden
Für euch ein Streiter sei.
Gefährten meiner Jugend,
Ihr Bilder bess’rer Zeit,
Die mich zu Männertugend
Und Liebestod geweiht.

„Ich hatt´ einen Kameraden" ist ein in mehrere Sprachen übersetztes und in vielen Ländern verbreitetes Abschiedslied. Es handelt von einer Kameradschaft unter Soldaten. Den Text schrieb Ludwig Uhland im Jahr 1809 während der Napoleonischen Kriege. Er lebte 1787 - 1862.

Hier noch aus der >> englischen Wikipedia: "Der gute Kamerad" ("The Good Comrade"), also known by its incipit as "Ich hatt' einen Kameraden" ("I had a comrade"), is a traditional German soldiers' lament. The lyrics were written by German poet Ludwig Uhland in 1809. Its immediate inspiration was the deployment of Badener troops against the Tyrolean Rebellion. In 1825, the composer Friedrich Silcher set it to music, based on the tune of a Swiss folk song and in honor of those who fell during the more recent Wars of Liberation against Napoleon Bonaparte.[1]

Ich hatt’ einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
In gleichem Schritt und Tritt.

Eine Kugel kam geflogen,
Gilt’s mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
Er liegt mir vor den Füßen,
Als wär’s ein Stück von mir.

Weiter mit übersetztem Text und hervorgehoben: "Das Lied handelt von der unmittelbaren Erfahrung eines Soldaten, der im Kampf einen Kameraden verliert, und ist dabei völlig losgelöst von jeglicher politischen oder nationalistischen Ideologie. Infolgedessen war seine Verwendung nie auf eine bestimmte Fraktion beschränkt und wurde im 19. und 20. Jahrhundert von Vertretern aller politischen Hintergründe gesungen oder zitiert und für den Einsatz in zahlreichen Streitkräften übersetzt, ins Französische, Niederländische, Spanische und Französische Unter anderem Japanisch. [2]
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Die Presse will offenbar nicht mehr reflektieren, sondern die Überschriften sind dann aussagekräftig genug. Heino verschenkte Nazi-Lieder auf so hier. Oder hier schreibt eine Zeitung sogar, dass er,  heino-schenkt-heimatministerin-scharrenbach-einen-tontraeger-mit-lieblingsliedern-der-ss

Da können doch die Lieder nichts dafür, lautet sein Einspruch. 

Es wird sogar von einer Polit-Affäre geschlagzeilt:  Heino und Hannelore wehren sich gegen NS-Vorwürfe

Sind das nicht längst schon viel zu viele künstliche, gezüchtete, heraufbeschworene Aufreger um der Nazikeule gerecht zu sein? Ist doch oft nur mehr ein aufplustern wie von Pfauen. Echauffierte Naturen. Es geht ja nicht darum, eine Nichtexistenz einer vielleicht immer mal wieder Neonaziszene zu behaupten sondern um den "Hilfe,überall sind wieder Nazis-Wahn.

Aufhellend dazu kann Neil Postman sein. In seinem Buch Technopol beschreibt er umfangreich den Verlust der Symbole: 

"Die Technokratie zerstörte die Traditionen des gesellschaftlichen Lebens und der kulturellen Symbole nicht ganz und gar. Die Technokratie erhob sich über diese Traditionen – sie demütigte sie sogar –, aber sie machte sie nicht vollends wirkungslos. Im 19. Jahrhundert gab es in Amerika noch fromme Leute, und es gab auch noch eine Vorstellung von Sünde. Es gab noch Lokalstolz, ... (S.28 und Entlehrung der Symbole in Kapitel 10)



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