Die Patchwork-Lüge: Eine Streitschrift von Melanie Mühl aus dem Jahr 2011.
Über Ehe, Familie und Erziehung, über die Liebe könnte viel geschrieben werden, geschieht auch meist und die Yellopresse oder das Klatschblatt ist manchen ein Leitfaden.
Natürlich auch dazu sage ich, das ist nicht unnütz. Es kann hilfreich und lehrreich sein allemal. Manche Leserbriefe sprechen einem aus der Seele, korrigieren die Meinung oder erlauben neue Ideen und Sichtweisen. Manchmal hilft es einem aus der Sackgasse, in der man sich befindet. Anderen ist das Leben selber die Richtschnur und gute Freunde oder einträgliche Arbeitskollegen und manche, so ich das vor Jahren erlebt habe, versteigen sich leider zu sehr in Populärwissenschaftliches. Dieses ist nicht unnütz, kann durchaus aufhellend sein, ist manchmal jedoch sehr verfänglich, und eben trotzdem muss man wieder weg davon um nicht in Personenkult abzurutschen.
„Erkenne dich selbst, bevor du Kinder zu erkennen trachtest. [.. ] Unter ihnen allen bist du selbst ein Kind, das du zunächst einmal erkennen, erziehen und ausbilden musst.“
Typische Beispiele dazu waren Tilman Moser mit Berührungen, Gottesvergiftung oder sein Leitfaden, waren Robin Norwood, Lonnie Barbach oder Colette Dowling mit dem Cinderellakomplex, dem Ehekomplex, wenn Frauen zu sehr lieben, die heimliche Sucht gebraucht zu werden. Einige sind sicher auch gut für den Kundefang auf dem Büchermarkt gewesen und bei manchen konnte man nicht sicher sein, wo die Grenzen zu erotischer Literatur und Aufsätzen liegt.
Generell halte ich von solchem Zeug, also letzterem, gar nichts. Natürlich ist der Mensch nicht zur Sexlosigkeit bestimmt. Wer dies leben will, muss selber wissen, was er tut.
Um Patchworkfamilie wurde viel schwärmend berichtet, gerade als ob da alles in Butter und das Beste ist, was einem passieren kann. Stimmt natürlich nicht zumal es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zum Besseren gelingt. Nur wenn alle Leiderfahrungen der Beteiligten unter den Tisch wandern, ist ohnehin nichts dabei stimmig.
Das Leugnen biologischer Elternschaft oder diese als zweitrangig nur zu nehmen, vor allem auch die Vaterschaft, ist Unsinn und jene verkennen die Wirklichkeit, denn ohne dies gibt es keine Kinder, ohne das ist kein Nachwuchs.
Und sicher, was Gott mit den Menschen vor hat oder ob es mit dem Himmel etwas zu tun hat, ist damit nicht erörtert und ist doch Jesus der Weg. Wer ihn sieht, sieht den Vater, sagte er und wo zwei oder drei in seine Namen versammelt sind, ist er mitten unter uns. Auch das sagte er schon vor längerem.
Wer lediglich auf das Merkmal der Bezugspersonen reduziert, dies sei für Kinder und eine gesunde Psyche ausreichend, verkennt ebenso gehörig die Realität und ist besser bei den Technokraten aufgehoben, bei all den lieblosen Naturen, deren eigene Psyche nur mehr lädiert, beschädigt sein kann.
In der Tat verkriechen sich manche hinter solch veralteten psychologischen Thesen. Wer dem Partner damit Stricke drehen will, ist wahrlich weniger gut beraten.
Natürlich ist jede Trennung besser bevor es zum Eklat kommt.
Die Geldfrage und anderes aus der Erstehe, der eigentlichen Ehe, betone ich da mal, kann ja nicht außer Acht gelassen werden. Über die Zahlpapis ist viel berichtet worden und leider ist da mehr Spott im Spiel als Verständnis. Vor allem wie es ein Rechtsanwalt mal betonte, wieso Frauen dann die Vorstellung bis Hoffnung haben sie seien rundweg nun versorgt und brauchen nichts mehr zu befürchten. Er habe dafür längst kein Verständnis mehr, es sei zu viel an der Tagesordnung.
Positiv fällt bei einiger Literatur doch auf, dass mit Hass doch Gott sei´s gedankt eher sparsam umgegangen wird, dass Gewalt oder Süchte weniger Problempunkte sind, zumindest wenig die Streitpunkte sind.
Heute ist das Feld natürlich längst überlagert worden von anderem, das sich etwa Gendertheorie nennt oder Queertheories und ebenso durch die politischen Entscheidungen, die davon nicht unbeeinflusst geblieben sind. hierbei ist längst nicht mehr von der Emanzipation der Frau oder der Geschlechter oder oder auch der Emanzipation des Mannes als er ja im Zugzwang sich befindet, noch vom mündigen und emanzipierten Staatsbürger ist die Rede.
Zur Klarstellung ein Nachtrag am 30.5.:Ach ja, zum Zugzwang, in dem die Männer stehen, wurde allemal ebenso reichlich publiziert, mehr gewollt und gefordert. Und im Extrem sollte der Peis die offene Ehe sein? So kam ein Unsinn nach dem anderen und sollte als normal angesehen werden. Nur ist da zu beachten, wer gatekeeperisch gehandelt hat und gedacht natürlich auch. Die Kopfwäsche sollte ja perfekt sein und letztlich handelt es sich nur um das Gängelband der Frau und der Mann ist der Pantoffelheld. Zu Felde geführt wurde es weniger von Männer und Vätern sondern von den Emanzern und Emanzen mit der Folge, den Bedürfnissen der Frauen sich angepasst zu haben.
Und neulich sprach wieder jemand von den Kampflesben und ein Mann mit Gehwagen wurde von einer Frau ohne ersichtlichen Grund mehrmals als Bastard betitelt. Ein 50jähriger war auf einer Bank, ruhte sich aus und erzählte, er habe COPD und benötige ab und zu die Sauertoffflasche.
Jemand um selbigen Alters mit einem völlig verdreckten Fahrzeug meinte, es sei eigentlich an der Zeit, dass den Amerikanern mal die Leviten gelesen werden. Er benutzte natürlich eine andere Sprache, auf die ich hier verzichte: ..die sollen doch denen mal den Schw.... hin ......" Ob das hinreichend ist, „Die sind so 1 Pimmel" kann ich nicht sagen, wobei ich nicht jeden Skandal kenne.- hier - und davon halten tu ich ebenso nichts. Sie haben doch eh nichts zu bieten wie die Schmierfinken vom Dienst. Pimmelgate: Polizei übermalt immer wieder Graffitti. Na also. Nur vergleichsweise geringfügige Vorgehensweisen verglichen mit mancher Kontrollmaßnahme gegen Demonstranten, schenkt man den Kritikern mit ihren Videos Glaube.
„Kinder werden nicht erst zu Menschen – sie sind bereits welche.“
Dass auch Kinder etwas zu sagen haben, stimmt sehr wohl und sie der Erwachsenwelt wegen nur überrollen dürfen, das natürlich ist nicht unbedingt richtig. Vor Jahren erzählte mir eine Mutter mit zwei Kinder, dass sie den Hilferuf ihrer Kinder zu späte erkannt habe und sie bemerkte, dass sie gehörig falsch gewickelt war. Aber sicher, lieber spät als nie. Und natürlich sollte die eigene Existenz damit nicht in Frage gestellt werden.
Damit Strom aus der Steckdose kommt, bedarf es mehr. Eine Steckdose alleine ist nicht ausreichend sowenig mich das Kohlekraftwerk stört.
Es ist schwer zu begreifen, was in einem vorgeht und der Kopf mag vieles zurechtlegen wollen, doch die Gefühle sprechen die andere Sprache. Ein Ja oder Nein bei Kindern muss kein ja oder nein sein, sondern kann aus der Not und Hilflosigkeit heraus entstehen. Oft ist das Leben, Ehe und Familie keine klare Kloßbrühe, Kopfzerbrechen aber schafft womöglich Kopfweh. Fehlforderungen kann es auch anderweitig geben.
Eben ist das ein Grund, wieso ich es manchmal nicht kompliziert mag und Tausende von Studien, vielleicht sind es nur Hunderte, sind dann irrelevant.
Und wer den Glauben hat, dass Väter unnütz sind, sollte sich behandeln lassen. Im Buch klingt die Kritik sehr wohl mit an, denn es sind solch hanebüchene Figuren auf diesem Feld unterwegs. Deren Leid jedoch muss wohl tief sitzen.
Egomanie führt zu keinem guten Ergebnis und dort sollte die Frage sein, hat es denn mit Liebe auch zu tun. Ich lasse meine Gedanken und Zeilen mal genug sein und hier die Rezension des Buches.
„Es ist im Allgemeinen üblich, daß der Autor einer wissenschaftlichen Arbeit auf der letzten Seite eine Liste der Bücher gibt, die er gelesen hat. Er tut das, damit man weiß, daß er sich nichts in seinem eigenen Kopf ausgedacht, sondern alles wahrheitsgetreu und gewissenhaft aus schon Vorhandenem abgeschrieben hat.“
Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/janusz-korczak/
Melanie Mühl:
Die Patchwork-Lüge
Rezension
Elke Pechmann
der ganze Text hier: Melanie Mühl - Die Patchwork-Lüge. Eine Rezension | DIJG
In ihrem neuen Buch Die Patchwork-Lüge1 beschreibt die FAZ-Redakteurin Melanie Mühl detailliert, welche Folgen die Trennung der Eltern und ihr Eingehen von neuen Partnerschaften für die dazugehörigen Kinder hat. Mit den aufgeführten Statistiken, Daten und ihrer eigenen Recherche stellt sie das gesellschaftliche Credo des anything goes in den Beziehungen von Männern, Frauen, Vätern und Müttern grundsätzlich in Frage. Sie plädiert vor allem aus der Sicht der Kinder, Beziehungen nicht zu leicht zu nehmen und mögliche Trennungen und Neubeginne noch einmal zu überdenken. Besonders im vierten Kapitel geht sie auf die Nachwirkungen von Trennungen für die Kinderseelen und die damit verknüpften Konsequenzen im Verhalten von Kindern ein.
Ausgangspunkt für die Autorin ist, dass die Eltern-Kind-Beziehung die stabilste aller möglichen Beziehungen ist. Familie „steht für alles Unzeitgemäße: Stabilität, Bedingungslosigkeit, Loyalität, Verzicht, Nähe.“2
In einem ersten Teil zeigt sie auf, dass es unseren Leitmedien nichts wert ist, diese Beziehungsform positiv darzustellen und damit ihren Stellenwert im Gesellschaftsgefüge zu betonen. In ihrer Analyse kommt sie zu dem Ergebnis, dass „Normalfamilien“, d.h. Vater, Mutter, Kind, fast keine Präsenz in den Medien haben und damit als Rollenvorbilder und Selbstvergewisserungsinstanzen für Kinder und jugendliche Leser und Zuschauer ausfallen. „Die Idealisierung der Patchworkfamilien in den Zeitschriften und Zeitungen entfaltet unbemerkt ihre Wirkung und hinterlässt Spuren in unserem Bewusstsein.“3
Würde man der medialen Abbildung von Familie glauben, so Mühl, müsse man sich fragen, ob „traditionelle Ehe und Familie“ überhaupt noch gelingen kann. Wenn man sich Fernsehbeiträge kritisch anschaut – auch Unterhaltungssendungen und Spielfilme bilden für viele Zuschauer „Realität“ ab –, muss diese Frage verneint werden.
Als Beleg für ihre These weist Melanie Mühl auf eine Studie des Grimme-Instituts von 2006 hin, die zu dem Ergebnis kommt, dass die Darstellung von Familienrealität in Fernsehfilmen, Soaps, Ratgebersendungen u.a. kaum etwas mit der real existierenden deutschen Durchschnittsfamilie zu tun hat: „Die deutsche Frau bekommt im Schnitt 1,36 Kinder, die deutsche Fernsehfrau 0,48, im Krimi gar nur 0,29… Ihre Beschäftigungsquote liegt im realen Leben bei 57 Prozent, im Fernsehen bei 76 Prozent… Drei Viertel aller Protagonisten sind kinderlos... Familien mit Kindern sind Ausnahmen, die klassische Kleinfamilie mit zwei Kindern ist im fiktionalen Fernsehen im Grund ausgestorben. Familien sind entweder weit verzweigte Groß- oder zusammengewürfelte Patchworkfamilien.“4
Die Medien, auch mit ihren medialen Inszenierungen real existierender Familien des öff entlichen Interesses, suggerieren, dass Beziehungsbrüche einfach gekittet und neu hinzugekommene Personen gut integriert werden und jeder von der neuen Situation nur profitiert: Alle sind glücklich, es gibt keine Probleme – ja, wir haben sogar dazu gewonnen. Spätestens hier, wo Mühl konkrete Namen prominenter Patchworkfamilien nennt, wird ihr Buch zur sozialpolitisch engagierten Streitschrift . Kritisch ist aber anzumerken, dass öffentlich gemachtes Familienleben sicher nicht dazu geeignet ist, schmerzhafte Prozesse zubeschreiben.
Familien, die im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen, brauchen einen besonderen Schutzraum. Dennoch: Mühls These, dass die Medien neue Familienkonstellationen schön reden, ist damit nicht widerlegt.
Im therapeutischen Raum gibt es zum Thema Scheidung, Trennung, Patchwork unterschiedliche Positionen, die die Autorin benennt. Für die eine steht u.a. der dänische Familientherapeut und neue Star in der deutschen Ratgeberszene Jesper Juul. Juul schreibt, dass Kinder, deren Eltern sich trennen und wieder neu liieren, neue Eltern dazu gewinnen würden: „Bonuseltern“ sozusagen.5 Melanie Mühl weist diesen Gedanken als Euphemismus und Selbstbetrug zurück.
Die Vorstellung, dass bei Patchwork alle gewinnen und es keine Verluste gibt, wird seit vielen Jahren durch die Resultate der Väter- und Scheidungsforschung widerlegt. Mühl beruft sich auf die Arbeiten des Soziologen Gerhard Amendt, der lange Zeit das Institut für Geschlechter- und Generationenforschung der Universität Bremen geleitet hat. In seinen eigenen Publikationen wird sein Ansatz noch deutlicher. Amendt ist aufgrund seiner umfangreichen Untersuchungen der Auffassung, dass die Trennung der Eltern, die Ehescheidung, immer ein „aggressiver Akt“ gegen die Kinder ist, die in einem Dilemma gefangen sind.6 Um die Eltern nicht zu verletzen, dürfen die Kinder ihre eigene Wut und ihren Zorn gegen sie nicht ausleben, da ihre Aggressionen möglicherweise mit Zurückweisung und Vertrauensverlust beantwortet würden. Die elterliche Scheidung bedeutet für Kinder nicht einen späteren Zugewinn an „Bonuseltern“, sondern den „Verlust der Elterlichkeit“. Elterlichkeit ist der Begriff für die Einheit von Vater und Mutter, die das Kind als ein Zusammen erlebt. Der Verlust dieser elterlichen Zusammengehörigkeit ist mehr als nur der Verlust eines Elternteils.
Ein eigenes Kapitel widmet Melanie Mühl den „Scheidungskindern“. Wie verkraften Kinder die Trennung ihrer Eltern
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