Sonntag, 11. August 2024

Auf den Spuren der Heilkräuter.

   Für die Landwirtschaft sind sie meist Unkraut, wachsen irgendwo an Böschungen oder am Rand der Felder und Äcker. Wildkräuter, Heilkräuter, wie es auch bei Hildegard von Bingen viel zu lesen gibt und nebst ihr haben Klöster viele der Überlieferungen gesammelt und zu Papier gebracht.

“So sich jemand übergangen hatte, der lass ein Fußwasser mit Beifuß machen.” (Hildegard von Bingen, 1098-1179, Physica)

"Übergangen" bedeutet hier natürlich viel oder zu viel gelaufen, sich etwas übernommen und die Füße schmerzen, dann hilf ein Fußbad mit Beifuß.

Der beruhigende Baldrian und Tranquilizer aus der Natur, wird auch Hexenkraut oder Katzenkraut genannt. Generell ist Selbstmedikamentierung nicht angeraten, ist dem Fachmann überlassen und die übliche, wenn schon, Teelandschaft aus den Geschäften ist an sich ausreichend. Den Arzt erspart es einem dennoch nicht. Im Wesentlichen sind die meisten Kräutertees völlig frei von schädlichen Nebenwirkungen und in der Literatur wird regelmäßig darauf auch hingewiesen wie ebenso auf die wenigen Vorbehalte. Da keine Extraktion des bestimmten Hauptwirkstoffes vorliegt, wie das in der Pharmamedizin ja gehandhabt wird, sind immer auch weitere Wirkmechanismus bei Kräutertees, bei Tinkturen oder Umschlägen anzunehmen. Auch hier ist bereits das ganzheitliche Denken immer schon da.

   Beifuß, Artemisia vulgaris, ist nach überliefertem Volksglauben gut für: Heilung, Schutz, Reinigung, Übergang, Kraft, Fruchtbarkeit, Geburt, Loslassen, Neubeginn, Abschied, Weissagung, Trauer, Intuition. Überrascht war ich doch, dass er ein harmloses Gewürz ist, das problemlos konsumiert werden kann und gerne bei fetten, schweren Speisen Magen und Darm unterstützend ist. Er regt die Galleproduktion an. Die Blüten und Knospen schmecken würzig. In hohen Dosen ist er auch abortiv, wurde früher auch dafür eingesetzt und galt als Schamanenkraut. Normal portioniert ist Beifuß wehenfördernd.

Geht es denn manchen gar um das Lebensglück? Warum sollte es dort zu finden sein? Vielleicht eni bisschen nur. Um welche Hoffnung soll es sich denn drehen? Längst war auch von Ersatzreligion zu hören bei den Naturschwärmern. Warum nicht bei der Schöpfungsidee bleiben, statt Natur zu vergöttlichen?

Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhöret, wenn sie viel Worte machen. Matthäus 6

Naturkostläden bieten obendrein eine Reihe Dinge und muss aber sagen, dass ich selbst weder Bezug dazu haben kann noch will und auch nicht brauche, da mir bereits um 1980/85 einiges zu viel ideologisch Sauergeteigtes war. Das waren auch die Jahre der Muttererde-Szene, für manche war sie längst schon Sekte. Ich lebe, was das anbelangt, völlig normal und esse und trinke, was mir schmeckt und bin auch aus landwirtschaftlichem Elternhaus. Zudem, wen geht es etwas an? Von Kindesbeinen an entwickelt man schlichtweg eine andere Einstellung zum Leben und zur Natur, zu Werden und Vergehen, säen und ernten und auch dafür alles danke ich Gott.

Dass in der Ehe, meiner oder auch unserer, wir sind ja geschieden, hier manches doch Einzug hielt, war nicht ganz nur vermeidbar, aber nur mit Katze im Sack oder irgend welchem Wolfsrudel heulen, ist auch nicht richtig. Leider ist auch die Kirche zu kritisieren und war öfters er Fall, warum sie zu eifrig dem Mainstream das Wort redet, damals noch zur Kernenergie. Der sog. Club of Rome und dessen Horrorszenarien für die Zukunft gehörte ja mit dazu in den Jahren 1978 ff Jahre. Buchwissen leben ist etwas anderes als Leben und Arbeiten an der Basis und den Menschen hautnah, war sehr wohl Einwand von Verbandsgrößen. Wo blieb die Kirche und Gott als Zufluchtsstätte?

  •  Lukas 10,7. die Schrift sagt:,Du sollst dem Ochsen, der drischt, nicht das Maul verbinden‘

Den Träumern aber ist gesagt, es ist viel Arbeit und nichts ist umsonst. Doch, der Weg war manchmal umsonst und ist wie mit leeren Versprechen.

   Obst, Gemüse und Salate waren für uns und mich immer Selbstverständlichkeiten ebenso, schon lange bevor die seltsam "grüne Welle" entstand. So gesehen ist bei mir Veganergerede (oder Vegetarier) eben nur Gerede, also nicht böse sein, wem das nicht paßt. Wer damit leben kann und will, mit der Schablone "bin Vegetarier",kann es ja tun, aber nicht andern aufzwingen. 

Theorien kann man nicht essen und sie haben keine Vitamine. Oft sind jene noch kopflastig, kennen aber keine Küchenrezepte mehr. Die Jahre vergehen doch auch von alleine. Sie dürfen sie nur nicht verpassen. Den Geburtstag mit 20, mit 30 oder dann 50 Jahre - und mit 60 auch noch kein bisschen weise?

Wenn ich von Landwirtschaft sage und Bauernhof, ist nicht die Rede von Milch- und Fleischfabriken oder den Horrorszenarien, die die Medien ach so gerne senden und fragwürdig doch ist, was daran wohl alles stimmt. Grässliche Einzelfälle sind nicht die Landwirtschaft. Als ob das repräsentativ ist für die Landwirtschaft und Bauernhöfe. Das ist nicht die Realität dessen, was Landwirtschaft ist. Die Phase der Berichte über "schwarze Schafe" ist ja auffallend vorbei und war eh nur der Propaganda dienlich, Schuldegefühle zu provozeren, plumpe und plakative Masche, über den Kamm geschoren.

Wer ist ein Gerneleser? Und so bleybet man stressfrey. 

  • “Sonst haben die Alten dem Beyfuss mehr zugeben/ dass er Krafft haben soll/ alle Gespenst unnd Zauberey zu vertreiben/ und dass denjenigen so Beyfuss bey sich tragen/ kein Zauberey oder auch der Teuffel selbst einigen Schaden zufügen möge.  Item dass er den Donner abwenden soll/ unnd der gleichen viel andere Heydnische Aberglauben. Christen aber wissen das wol dass ein ander Artzeney seyn muss/ die den Teuffel und sein Gespenst vertreiben soll/ dann er nach einem solchen strohenen Harnisch nicht viel fraget.”
    (aus: Hollenkraut, zitiert Tabernaemontanus, Nuew vollkommentlich Kreuterbuch, 1588)

Die römischen Soldaten legten ihn als Schuheinlage in ihre Schuhe, um Blasen und Wunden zu vermeiden. Altgriechisch war sie der der Artemis, Göttin der Jagd,  “Schützerin des weiblichen Schoßes”gewidmet.


Zur Sonnenwende war er Räucher- und Ritualpflanze. Naturheilkundlich wird er durchaus empfohlen: B. ist typische, jedoch in ihrer Wirkung eher milde Bitterdroge und hilft nicht nur bei der Verdauung und bei Appetitlosigkeit, sondern auch bei Menstruationsbeschwerden, Krämpfen und der Geburt.

In der chinesischen Medizin wird der einjährige Beifuß  Qing Hao zur Krebsbehandlung herangezogen (Artemisinin wirkt selektiv auf Krebszellen, während gesunde Zellen weitgehend unbeschädigt bleiben ) und ebenso bei Malaria . SuisseJournal

Auf den Streuwiesen und an Bachufern wie es sie heute ja weniger gibt, sind sie dagegen häufig zu finden und auch üblich gewesen. Das Heu der Streufelder war die Streu für Kuh- und Schweinestall. Wilde Minze, Thymian, Majoran verströmen dabei reichlich Duft. Auch die Distel war meist mit dabei. Aus meiner Kindheit und jungen Jahren ist mir einiges in Erinnerung und immer etwas zum schwärmen, da es eine schöne Zeit war. Doch regelrechte Kräutersuche war weniger üblich, zumindest mir nicht bekannt. Am Bauernhof ist der übliche Garten immer ausreichend dazu, was benötigt wird und was man haben will. Mir bekannte Bezugnahmen sind da der 1000jährige Kalender und das katholische Leben. Im allgemeinen sind die meisten Kräuter ohnehin frei von schädlichen Nebenwirkungen, Vorbehalte sind vereinzelt lediglich bei Schwangeren und stillenden Müttern.

    Manchmal erinnere ich mich an Kommentare von Klassenkameraden, als der Schulbesuch vorbei war und über Indien und Kinderarbeit in der Zeitung zu lesen war. Ach, was regen die sich da auf? Das haben wir bei uns schon lange, wir tun auch manchmal Kühe hüten und passen auf die Kälbchen auf und wenn die Küken im Hühnerstall schlüpfen, muss man auf die Eier auch aufpassen, daß der Glucke nichts geschieht. Natürlich sollte das lustig klingen und das war es auch. Und mit Freunden macht man sich auf den Weg zur Moorpackung, die es ja für uns gratis gab. Moorwickel sollen ja gesund sein.

Nun aber zum Dost, auch Wasserdost. Als ich so des Weges lief, am Wegesrand die Pflanzen fand, ... Na ja, keine Reime mehr, die nicht ganz echt und schwer sie doch sind.

   Jedenfalls war da ein Schmetterling, ein Falter, ein seltsames Ding mit 6 Punkten. Und doch habe ich mit Hilfe der App Seek herausgefunden, wie er heißt. 

Widderchen-Falter; Zygaenidae.

Hier das Sumpfhornklee-Widderchen

Das Widderchen oder auch Sechsfleck-Widderchen, das laut der Wikipedia giftig ist, daher keine Räuber hat, die es verspeisen können.

Sowohl Schmetterling als bereits die Raupe können Blausäure freisetzen. Es soll auch andere Falterarten geben, die das Widderchen imitieren, was Mimikry ist. In Frankreich und Belgien sind sie geschützte Arten.
Fotos privat H.Scheitl

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Hollenkraut. Beifuß: alte Bräuche und aktuelle Anwendungen. Als typisches “Frauenkraut” ist er der Artemis und der Diana gewidmet. In Nordhessen, wo ich lebe, ist er eines der Kräuter der Frau Holle, schreibt der Heruasgeber 

https://utopia.de/ratgeber/beifuss-wirkung-und-verwendung-des-heilkrauts_162484/

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/naturheilkunde/behandlungsformen/phytotherapie

Einjähriger Beifuß – Wikipedia auch hier wird darauf hingewiesen, dass er bei Krebs zur Anwendung kommt, bisher aber nur in klinischen Studien, Erfolge werden vor allem aus China  berichtet.




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