Dienstag, 30. Januar 2024

Florida schafft die Soziologie ab

 Na ja, was soll es denn. Wer hat dazu denn Ahnung oder weiß um Zusammenhänge und Konsequenzen? Persönlich, für die Gesellschaft und Demokratie? Für die Politik und Politiker? Dazu muss man schon vom Fach mehr sein, mindestens auch in der Sozialpädagogik zugegen und studiert - akademisch versiert? Die ordne ich manchmal eher den Besserwissern zu, denn Lesen geht immer, was aber wird verstanden? Ich bediene mich noch zwei weiteren Größen der Wissenschaft, Karl Jaspers, er war ein österreichischer Psychiater und Neil Postmann, USA, um einen Rahmen mit Struktur zu geben. Von Kopflastigkeiten hat doch keiner etwas.

Bacons Wort hat sich als richtig erwiesen: halbes Wissen führt zum Unglauben, ganzes Wissen zum Glauben 

Die Linken wollten die Wissenschaft kapern, so heißt es.

Die Nachricht wird von einigen aufgenommen und, warum auch nicht, betont als positives Ereignis gefeiert. Übrigens ist es keine geheime Nachricht von einem Geheimbund aus einem Geheimtreffen, sondern aus der Zeitung New York Times, die es gibt und eine US-Amerikanische Zeitung ist, eine der großen sogar. 

Endlich mal gute Nachrichten: Nieder mit dem linken Schwachsinn! schreibt Danisch.

Ich hatte ja schon einmal beschrieben, dass einige Universitäten Geistes- und Sozialwissenschaften rausschmeißen, weil die nur noch Streit und Blödsinn machen. Und um tenured professors loszuwerden gleich die ganze Fakultät dicht machen.

Die New York Times: Florida Eliminates Sociology as a Core Course at Its Universities.

Hier ist es ebenso bei Arne Hoffmann auf Gederama unter Punkt 4. vom 29.1.2024, nachlesbar. 4. Aus der New York Times erfahren wir, dass der US-Bundesstaat Florida das Fach Soziologie als Grundkurs an seinen Universitäten streicht, weil dieser Fachbereich von linken Aktivisten übernommen worden sei. Die Entscheidung des 17-köpfigen Gouverneursrats erfolgte nach heftigem Widerstand von Soziologieprofessoren des Universitätssystems, zu dem auch die University of Florida und die Florida State University gehören. Einige Professoren jedoch unterstützen die Entscheidung. 

Ohne Kommunikation geht nichts. Nur nicht alles zerreden.

Und da schon Geheimnisse keine mehr sind, so hier hat das Studierendenkonvent der Universität Augsburg einen Antrag für eine geheime Sexhöhle gestellt. Warum nicht einfach sich eine oder einen anlachen? Fehlt da etwa die Liebe dann? Der Funke, den es üblicherweise doch braucht? Ode ist gar ebenso die emotionale Intelligenz, der EQ groß Mangelware geworden beim Individuum heute? Schändlich ist das doch und beschämend, aber Hallo.  Ist das aus den heutigen Abiturientinnen und Abiturienten geworden? Wie armselig ist das denn. Jämmerliche Reife.

Abgelehnt. Uni Augsburg bekommt keine .... war es nur ein Scherz, wurde vereinzelt vorschlagend überlegt. Zur Geschlechterdominanz ist nichts zu lesen, wess´ bornierte Idee das war. Möglich bis sicher von Wess`inen eingebracht? Genug nun der Randbemerkung.

Im August letzten Jahres hat das ZDF noch zu anderem, nicht dazu also, aus Florida berichtet. Kurz vor Schulbeginn streichen viele Schulen in Florida Psychologiekurse. Denn durch das konservative "Don't say Gay"-Gesetz tobt dort ein Kampf um Lehrpläne und Bücherverbote.- das Bildungsministerium hatte die Schulen vergangene Woche aufgefordert, Lektionen, die sich mit sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität beschäftigen, aus dem Kurs zu streichen. Viele Lehrkräfte haben aufgrund des Drucks bereits ihr Amt aufgegeben.

In Florida gab es ja auch Kritik an der mRNA-Impfung, es sei eine Biowaffe. ... wurde diese unbegründete Einstufung vom Exekutivausschuss der Republikanischen Partei eines Bezirkes in Florida vorgenommen, hat der AFP-Faktencheck korrigierend berichtet. Hier die ganze Ausführung der AFP.

   Heute ist ja eifrig von Schwurbeln die Rede. Deutlich wurde ohnehin, dass Kommunikation nicht gewollt wird, nicht gewünscht auf der politischen Ebene zur Sache und Bühne wie auch bei den Massenmedien. Corona machte es deutlich, die weltweit "gewünschte" Impfung, Klimakritik, der Protest der Bauern wurde prompt als rechts diffamiert und behauptete, er würde von rechts unterwandert oder gar gekapert.

All das macht deutlich, dass Dialoge, dass die Kommunikation unerwünscht ist. Warum nur! Das sind demokratische Armutszeugnisse doch sondergleichen.

Das Publikum liest die Zeitung, schaut fern, geht zum Fußball oder ist ab und zu vielleicht dazu oder zu anderem kritisch, blättert den Spiegel durch oder ist in einem Verein. 

Was Neil Postmann, US-amerikanischen Medienwissenschaftler, von Sozialwissenschaften hält, hat er vor Jahren mit seinem Buch Technopol, 1991, erzählt. Nicht viel, gar nichts hält er davon. Sie erzählen nur Geschichten und sind Teil des Technopols und der Technopolisten. Er macht dabei auch vor den Psychologen nicht halt wie Freud oder Rogers, die nur die Verherrlichung des Selbst betreiben.

Postman ist für die einen ausgesprochener Technikfeind, dem ist aber nicht so, denn es spielt immer auch eine Rolle, was der Mensch mit der Technik bezweckt, was Menschen damit machen. Kritik, wie mit Karl Jaspers, gilt wohl dem nur technisch mechanischen Weltbild, das die  Mystik vergisst oder gar ersetzen will.

Und mit Postman: "Unter dem Technopol sind wir geradezu umstellt von den Wunderwirkungen der Maschinen und werden dazu ermuntert, auf die ihnen innewohnenden Ideen gar nicht zu achten. Deshalb werden wir blind für die ideologische Bedeutung unserer Technologien". 

Und am Beispiel Lügendetektor, der in den USA sich ja großer Beliebtheit erfreut, sagt er: "Maschinen beseitigen Komplexität, Zweifel und Mehrdeutigkeit. Sie arbeiten schnell, sie sind standardisiert, und sie liefern uns Zahlen, die man sehen und mit denen man rechnen kann. Sie sagen uns, daß, wenn acht Lämpchen aufleuchten, jemand die Wahrheit spricht."

Ärzte und Patienten sind längst zu der Überzeugung gelangt, daß der Mensch wie eine Maschine aus verschiedenen Teilen besteht, die, wenn sie schadhaft sind, durch mechanische Teile ersetzt werden können - aber der Mensch ist in Wirklichkeit keine Maschine, s ondern ein biologischer Organismus. 

Der Mensch wird auf etwas reduziert, was er in Wirklichkeit nicht ist und Wissenschaft darf auch nicht Gott ersetzen.

Sag es mit Humor: heute gibt es auch kaum mehr blöde Autos, denn sie sind KI-Bestückt worden. Aber dringend weniger Sozialismus bitte schön. Schnüffeln geht auch ohne diesen.

Das Technopol und die Technopolisten jedoch vergöttlichen die Technik und sie sehen in Informationen die Lösung aller Probleme und das ist nur unsinnig.

Die Technik dämonisieren hingegen, auch das ist Unfug.  

»Technik ist nur Mittel, an sich weder gut noch böse. Es kommt darauf an, was der Mensch daraus macht, zu was sie ihm dient, unter welche Bedingungen er sie stellt. Es ist die Frage, was für ein Mensch es ist, der sich ihrer bemächtigt, als welches Wesen der Mensch durch sie am Ende sich zeigt. Die Technik ist unabhängig von dem, was mit ihr zu machen ist, als selbständiges Wesen eine leere Macht, ein schließlich lähmender Triumph des Mittels über den Zweck. Ist es möglich, daß die Technik, losgelöst vom menschlichen Sinn, zur Raserei in den Händen von Unmenschen würde, – oder daß die Erde samt den Menschen nur Material einer einzigen Riesenfabrik würde, das Ganze ein Ameisenhaufen, der alles in sich hineinverwandelt hat und nur noch als Kreislauf von Hervorbringen und Verzehren der Leerlauf eines gehaltlosen Geschehens bleibt? « (121) sagte Carl Japers, Psychiater und Existenzphilosophie. Er betont eigens deutlich, dass ohne den Glauben nichts geht und der Mensch ohne Glaube an Gott schon tot ist.

Nun weiter mit Neil Postman und keine Sorge, nicht Bange sein, es führt nicht zum Zerwürfnis, also nicht mürbe denken.

 Zuvor aber noch ein Wort zu den Sozialwissenschaften, die für ihn ganz im Sinne des Technopols agieren, ein „starker Verbündeter" sind und sollten daher mit argwöhnischen Augen beobachtet werden (S.65ff) schreibt er: „Wie viele … sozialwissenschaftliche Experimente beruht es auf Täuschung und dem ausnutzen von Gutgläubigkeit". Sein gespieltes Experiment, das er mitunter seinen Kollegen dieses Faches offeriert hat:

„Hast du heute morgen die Times gelesen?...nein?...Du musst dir heute unbedingt den Wissenschaftsteil ansehen, dort steh ein interessanter Artikel … Die wollten herausfinden, was man essen soll, wenn man abnehmen will und es hat sich herausgestellt, die normale Ernährungsweise am besten beibehält, aber nur drei Schokolade-Eclairs am Tag ergänzt. Sie beinhalten scheinbar einen besonderen Nährstoff-enkomisches Doxin, das die Kalorien mit hoher Geschwindigkeit abbaut.

Ein zweites seiner Unterhaltungsexperimente ist: an der Hopkins University haben Neurologen herausgefunden, dass ein Zusammenhang zwischen Joggen und Gehirnschwund besteht. Man weiß jedoch nicht wieso, die Sache stünde aber fest.

Seine Absicht ist, etwas völlig Lächerliches und Unglaubwürdiges zu erzählen, wobei er zu dem Ergebnis gekommen ist, dass zwei Drittel seiner Opfer solches glauben, manche zögern zwar aber er vernahm sogar Sätze: „ja das habe ich auch schon gelesen."

Das Technopol, so Postman, funktioniert und gedeiht am besten dann, wenn die Abwehrmechanismen gegen die Informationsflut, die kaum je so groß war wie sie heute ist, zusammenbrechen, und dazu gehören ja Curricula, Lehrpläne, Modelle für Bildung und Erziehung. Das für ihn deutlichste Symptom ist das cultural literary, das sich großer Beliebtheit auch bei Pädagogen erfreut.

 Dieses Konzept, das mit dem Buch von E.D.Hirsch zu tun hat: ist jedoch kein organisierendes Prinzip, sondern führt im Ergebnis zu einer Enzyklopädie, die immer wieder mit weiteren Informationen wie stichpunkteartig ergänzt wird. 

Also nichts weiter ist, als eine Anhäufung von Informationen und Wissen, die ja letztlich nicht mehr überblickbar wird. 

Die Ansätze heute seien völlig falsch, so geht es nicht um die Frage, was ein gebildeter Mensch ist, wie Hirsch das macht, sondern wozu Bildung gut ist, sei doch die relevante Überlegung. 

Also auch beim Lesen und Onlinesuchen immer auch darauf achten, sowie ebenso bei Blogs wie hier. Worauf ist die Gier gerichtet? Nach mehr Zufriedenheit, nach Entspannendem suchen und Positivem? Oder süchtig sein nach mehr? Den Sadismus füttern und den Egoismus. Also kein Doomscrolling betreiben.

Bildung heute dient fast ausschließlich nur dem Wirtschaftssystem und dem Funktionieren des Menschen für es, so Postman.

Der Technopolist hält an der Hypothese fest, „was die Welt brauche, sei mehr und immer mehr  Information" und damit auch die Frage nach der Verfügbarkeit der Zugang zu Informationen sei das Problem. Weiterer großer Schwachpunkt an diesem Curriculum, das keines ist, ist das Fehlen und das für das Technopol nicht notwendige und wenig gewünschte Streben des Menschen nach Höherem, nach Sinn, wie es längst auch zahlreiche Pädagogen immer postuliert und betonend hervorgehoben haben.

„Es gibt immer eine über die Wirklichkeit hinausgreifende politische, kulturelle und soziale Idee" galt für Konfuzius, Comenius, Cicero, Locke, Rousseau, Montessori und weitere.


Für Neil Postman sieht in Francis Bacon den Begründer der Technokratie. Bacon war, wie gesagt, der erste Vertreter der Technokratie, aber es dauerte einige Zeit, bevor sich breitere Kreise auf seine Seite stellten. Er starb 1626, und es währte noch hundertfünfzig Jahre, bis sich die europäische Kultur die Geisteshaltung der Moderne, das heißt: die Technokratie, zu eigen machte. (S.23)

Transhumanismus, wie ihn etwa Gates repräsentiert, ist hingegen einige Stufen mehr. Gerade vor Tagen war dazu berichtet worden. ELON MUSK. Neuralink setzt Gehirnchip beim Menschen ein: Ist das wirklich der große Durchbruch?Über „Telepathie“ sollen Querschnittsgelähmte künftig Geräte über Gedanken steuern können. Ist Musk damit weiter als die Konkurrenz? - Der Versuch soll laut Musk die Basis für das erste Produkt von Neuralink namens „Telepathie“ sein. „Stellt euch vor, dass ihr euren Computer, Telefon oder jedes andere Gerät steuern könnt, indem ihr einfach nur denkt“, sagt Musk. - WIWO

Wie hingegen kritisiert Postmann im Technopol die modernen Denkweise? "Ärzte und Patienten sind längst zu der Überzeugung gelangt, daß der Mensch wie eine Maschine aus verschiedenen Teilen besteht, die, wenn sie schadhaft sind, durch mechanische Teile ersetzt werden können, die genauso wie die ursprünglichen funktionieren." (69) Und eben das ist der Trugschluss, denn nicht gelungen ist doch bisher, dass der Körper sich auch selber heilen kann wie bei Schnittwunden, die verheilen. Das Blut gerinnt, kommt also zum Stillstand, dichtet die Wunde ab und sie verheilt wieder, manchmal fast gänzlich oder eine kleine Narbe bleibt zurück. 

Was der menschliche Körper ebenso kann. Zellregenerierung ist die körpereigene Fähigkeit, irreparable Zellen abzustoßen und beschädigtes Gewebe so mithilfe von neu produzierten Zellen zu heilen. Dieser Prozess findet im Zuge der Zellteilung statt.

Mehr als die Funktion einer Krücke, eines Gehstockes oder Rollstuhls hat die Idee von Gates also nicht. Ergänzend zu denken ist das lediglich zu medikamentöser Behandlung wie bei psychischen Problemen oder Schizophrenie durch Psychopharmaka, wobei nach wie vor Dispute sind, Uneinigkeit besteht zu den Ursachen derselben und ob also nur Symptome behandelt werden.

Neuralink nun nutzt die elektrischen und chemischen Signale, die im Gehirn ablaufen. Der implantiert Chip ist dabei noch indirekt und passives Vermittlungsinstrument und ist also nicht selbst aktiv und auf irgendeine Weise programmiert, um dadurch den Menschen in seinen Handlungsabläufen zu steuern, was ja den eigenen Willen der Person dann ausschalten würde. Letzteres kommt bislang, soweit ich weiß, lediglich in Filmen präsentiert und macht sicher ebenso manchen Angst.

Der fremdgesteuerte Mensch.

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Karl Jaspers:  Bacons Wort hat sich als richtig erwiesen: halbes Wissen führt zum Unglauben, ganzes Wissen zum Glauben (159)
Wo Glaube nicht mehr Grund des Lebensgehaltes ist, 
da bleibt nur die Leerheit der Negation. Wo man mit sich unzufrieden ist, da soll ein Anderer schuld haben. Ist man nichts, so ist man wenigstens Anti –. Man häuft alle 
Übel auf ein Phantom.(162)

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Danisch.de » Florida schafft die Soziologie ab
Genderama: Politische Kluft zwischen jungen Frauen und jungen Männern noch nie so groß
Karl Jaspers Gesamtwerke , kjg



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