1. Wenn man extra betonen muss, man sei "gegen Nazis", schwingt die Befürchtung mit, das sei keine Selbstverständlichkeit. Sollte die Seite dies zementieren, würde sie gefährlich wirken."
Richtig, das ist längst schon ein nur widerwärtiges Dauergetöse geworden mit dem Verdacht des lediglich Kundefanges.
2. Frauen in der Neo-Naziwelt heute
Und Zeitungen sind manchmal doch nicht unnütz, verschaffen einen besseren Überblick und Eindruck, werden von der Allgemeinheit gelesen, bieten ihren Standard auch mit den Möglichkeit von Zuordnungen, die machbar sind: konservativ, liberal, objektiv, Yellopresse, und haben mit Sicherheit ein höheren Grad an Bekanntheit, sagt der Werbefachmann.
Die Erkennbarkeit ist doch weit mehr gewährleistet zu Themen, Sache, Inhalte und Couleur, dem Charakter von Publikationen, als sie im Netz erreichbar sein dürften. Eine passable Aufmachung sollte doch kaum nur und zu sehr reißerisch ausfallen. Das Netz wird kaum mehr erreichen können als hohe Grade an Prägnanz zu bestimmten Netzauftritten sowie Stichwortkataloge.
1.
Die Welt hält nicht Viel vom Netz gegen Nazis: gut gemeint und schlecht gemacht
Die neue Internetseite "richtet sich an Menschen, die mit Rechtsradikalismus in Berührung kommen, in Sportklubs, Feuerwehren oder Schulen, also an das Vereins- und Alltagsleben", erklärt Projektleiter Moritz Müller-Wirth. Di Lorenzo sagte zum Start, man wolle "richtig klotzen".
Nur enthielte der Blog, so der Autor Lindemann, Fragwürdiges, etwa in der Rubrik "Woran erkennt man Nazis" über Kleidungscodes. Die Marke Fred Perry tragen Nazis, heißt es dort. Dass aber die Marke genauso in der Schwulenszene und bei Britrock-Bands beliebt ist, steht nicht da. Genauso wenig wird problematisiert, ob Signale wie Kleidungscodes wirklich so eindeutig sein können.
Den Kern der Schwäche jedoch beschreibt er wie folgt: Damit berührt er das Problem der ganzen Aktion.
Im Forum geht es um Fragen wie "Wie organisiert man eine Demo" oder auch mal "War Jesus politisch?" Eine jüdische Autorin berichtet, sie werde "des Öfteren" angegriffen, und die Polizei helfe nicht. Zur Frage "Was tun gegen Nazis" schreibt jemand: "Zivilcourage ist wichtig, weitergehend kann man sich antifaschistischen Gruppen anschließen."
Wenn man extra betonen muss, man sei "gegen Nazis", schwingt die Befürchtung mit, das sei keine Selbstverständlichkeit. Sollte die Seite dies zementieren, würde sie gefährlich wirken.
Es werde zu wenig tief diskutiert und da sei der Verdacht naheliegend, es handele sich nur um Gutmenschentum. Heiße Eisen wie das Asylrecht, Einwanderungsdebatte und Antisemitismus werden nicht angefasst.
Der lt. Lindemann Experte zum Thema Rechtsradikalismus im Internet, Autor Burkhard Schröder sagt dazu: "Das alles wirkt wie Moraltheologie"
. "Die Haltung der Seite erinnert an den regierungsamtlichen Kampf gegen rechts seit 2000, der auch nur dazu geführt hat, dass die NPD in mehreren Landtagen sitzt."
Der Blog biete wenig Neues, überraschend wenig und scheint lediglich Marketingzwecke einzunehmen. Michael Ballak war wohl nur die Vorzeigefigur und der Reklamemensch lebt weiter:
Doch das popkulturelle Gedächtnis ist grausam: Die knapp 40 Mini-Statements nach dem Muster "Ich bin gegen Nazis, weil" erinnern frappierend an die alte "Ich trinke Jägermeister, weil"-Werbung. Im "Kampf gegen rechts" tritt die öffentliche Debatte offenbar auf der Stelle."
Rechtsextreme Gewalttaten werden vom BKA mit rund 1000 pro Jahr angegeben, auf einem traurigen Level also, aber nicht steigend. "Im Bereich des rechtsextremistischen Personals war insgesamt ein leichter Rückgang zu verzeichnen", heißt es im aktuellen Verfassungsschutzbericht"
Und somit Die Welt 21.05.08
2.
Die Badische Zeitung berichtet jedoch von einer Zunahme der Frauen in der rechten Szene und dass
Experten warnen: Weibliche Neonazis werden aktiver und radikaler., Sie inszenieren sich als Heimchen am Herd und unwissende Mitläuferin - eben nur die "Freundin von".
Und jedoch erfolgt der Bezug auf eben besagte Amadeu A. Stiftung des Netz-gegen-Nazis und ebenso zur Genderforscherin Frau Renate Bitzan; dass nicht gar jemand fragt, mit hinzu: nein, die kenne ich nicht:
Vorbei sind die Zeiten, als Rechts-Sein Glatze und Springerstiefel bedeutete. Je attraktiver und ungefährlicher rechtsextreme Frauen aussehen, desto besser. Dahinter stecke Kalkül, sagen Experten - eine Strategie, die auch beim Prozess um den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) und die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe deutlich wird.
Längst spielen Frauen nach einer Analyse der Amadeu Antonio Stiftung eine Schlüsselrolle in der rechtsextremen Szene. Sie agieren verdeckt in der Nachbarschaft, in Kitas und Schulen, tragen ihre Ideologie in die Mitte der Gesellschaft. Nach Einschätzung der Genderwissenschaftlerin Renate Bitzan stammt bei Wahlen mittlerweile jede dritte Stimme für die Rechten von einer Frau. Jedes fünfte Mitglied rechtsextremer Parteien ist weiblich - und mindestens zehn Prozent der rechten Gewalttaten werden von Frauen verübt.
Längst spielen Frauen nach einer Analyse der Amadeu Antonio Stiftung eine Schlüsselrolle in der rechtsextremen Szene. Sie agieren verdeckt in der Nachbarschaft, in Kitas und Schulen, tragen ihre Ideologie in die Mitte der Gesellschaft. Nach Einschätzung der Genderwissenschaftlerin Renate Bitzan stammt bei Wahlen mittlerweile jede dritte Stimme für die Rechten von einer Frau. Jedes fünfte Mitglied rechtsextremer Parteien ist weiblich - und mindestens zehn Prozent der rechten Gewalttaten werden von Frauen verübt.
Neonazi-Frauen werden zu wenig als Aktivistinnen wahrgenommen. Frau B. Zschäpe wird kaum je Reue zeigen, sie kokettiert als das unschuldige Mädchen, die Geliebte, so die BZ, die aus Versehen abgerutscht ist. Und wie verhielten sich Frauen der Szene:
Im Zeugenstand sagten sie durchweg, nicht gewusst zu haben, was ihr Freund tue. "Und dann noch ein Tränchen abdrücken"
Gleichzeitig zeigten die Frauen eine "Pampigkeit, die nicht mit ihrer naiven Haltung zusammenpasst" - und Zschäpe habe sogar Kosenamen für eine Waffe gehabt.
Es gebe Vordenkerinnen wie Mitläuferinnen, Gewalttätige wie sozial Engagierte, Fanatikerinnen, siebenfache Mütter oder promovierte Karrierefrauen, erläutert Esther Lehnert von der Amadeu Antonio Stiftung. Der Feminismus sei selbst in der konservativ geprägten rechten Szene angekommen - in Ansätzen.
"Das Geschlechterbild ist nicht so traditionell, wie es wahrgenommen wird", sagt Lehnert. "Aber es ist trotzdem da." In einem bestimmten Alter gestatte man Frauen, sich auszutoben. "Aber die Erwartung bleibt, dass sie sich später um den völkischen Nachwuchs kümmern."
Längst haben die rechten Kameraden aber erkannt, dass mit Frauen im Wahlkampf Stimmen zu holen sind. Sie ließen die Szene weniger gewalttätig erscheinen, sagt Köttig. Frauen machen das Image der Rechten sanft, spülen es weich, lassen sie - gefährlicherweise - besser wählbar erscheinen."
Längst haben die rechten Kameraden aber erkannt, dass mit Frauen im Wahlkampf Stimmen zu holen sind. Sie ließen die Szene weniger gewalttätig erscheinen, sagt Köttig. Frauen machen das Image der Rechten sanft, spülen es weich, lassen sie - gefährlicherweise - besser wählbar erscheinen."
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