Rudolf Steiner ist nicht Montessori und nicht John
Dewey, sie haben jedoch viel gemeinsam.
Der
Erziehungsgedanke Steiners entspringt gänzlich aus seiner kosmischen und spiritualistischen
Anthropologie. Die verborgene Natur des Menschen ist seine Idee und wer schon
mal von den Phasen von 7 Jahren der Entwicklung gehört hat, dann hat das mit
Rudolf Steiner zu tun. In meiner Schulzeit, um das 8 oder 10 Lebensjahr, also bis 4.Klasse, wurde diese Pädagogik und Anthropologie sogar noch ein wenig dargestellt, jedoch nicht als explizite Form von päd. Unterrichtsstunden. Wachsen und Metamorphosen in der Entwicklung und wird
auch am Äußeren des Menschen sichtbar. Seine Ideen waren die freie und
selbstverwaltete Volksschule und auch die höhere Schule sollte so gestaltet werden.
Schul- und Bildungsinhalte beziehen sich alle organisch aufeinander und
zugleich „genetisch nach den Entwicklungsstufen“ der Kinder (schreibt Hildegard
Stumpf, S.120). Sein großer Erfolg war ja die Waldorfschule.
John Dewey und Maria Montessori hingegen sind empirische
Pädagogen. Montessori beginnt bereits mit ihrem Augenmerk auf die
Früherziehung schon vor der Schule und parallel zur Familie (flankierend).
Direkte Erziehungseingriffe sollen gemieden werden und dafür die Umgebung
erziehungsgerecht, pädagogisch gut strukturiert, gestaltet sein und sie folgt
einem didaktischen Aufbau, den Kindern selbstlernen zu ermöglichen. Ihr Ansatz ist
hierzu aber auch umstritten.
Sie fällt
zudem auf durch biologische und neurobiologische Denkmuster, die sie wohl deshalb beeinflusste, da sie ja auch
Ärztin war. Sie pendelte zudem zwischen den besagten empirischen Erkenntnisse
und der Theosophie hin und her (nach Stumpf).
Das große
Hauptmerkmal dieser pädagogischen Strömungen insgesamt war der Satz Erziehung
vom Kinde aus als somit auch neue
Anthropologie.
Da ich auch ein Mensch der Praxis bin,
lege ich
durchaus sehr mein Augenmerk auf die Arbeits- und Berufsschule und die
Wohlfahrtseinrichtungen, die bei uns vorwiegend von Kerschensteiner ausging und
in den USA z.B. von John Dewey und auch Jane Adams und sind Pädagogen mit
reformerischem und vor allem demokratischem Anspruch. Es sei leichtfertig, fast
Jugendliche mit 13 und 14 Jahren aus der Schule in den Arbeitsmarkt zu entlassen
und sein Verdienst ist die Schule bis zum 18 Lebensjahr. Jugendliche, und zwar
Jungen wie Mädchen, brauchen Bildung und
die schulische Begleitung statt sie in den Betrieben ausnutzen zu lassen.
Er
beabsichtigte damit auch das große vorhandene Bildungsgefälle zu mindern, anzugleichen,
denn auch die unteren Schichten im Volk müssen eine Chance auf Bildung haben.
Sein
didaktischer Leitsatz ist, dass Lernenden ermöglicht wird, die Leistung mit dem
Ergebnis und Nutzen überprüfen zu können. Umso effektiver finden dann die
Lernprozesse statt. Seine Schulidee: polytechnische Schule und
Berufsschulpflicht, wurde sogar in der Weimarer Verfassung aufgenommen. Er
bekannte sich also deutlich zu einem handwerklichen und praktisch-technischen
Bildungsansatz.
John Dewey´s Grundkonzept ist die Methodik der laboratory school, ist learnign by doing, der offene Unterricht, die Projektmethode und das forschende Lernen.
Sein
Bestreben war die Suche nach Einheit und Synthese von Subjekt und Objekt, Materie
und Geist. Er wandte sich gegen die Spaltung der amerikanischen Tradition und
Vergangenheit mit der Gegenwart, die durch die Verelendung des modernen
Industriearbeiters sichtbar ist und dazu im Widerspruch steht: Freiheit und
Gerechtigkeit für alle Menschen.
Er war
auch im Kontakt mit Jane Adams, die sich um die Ärmsten der Armen im Hull House
bemühte: die praktische und lebensnahe Lösung gegen das soziale Elend.
Schule
soll für ihn also auch ein soziales Zentrum am Wohnort sein, ein social center in Form der laboratory school. Dem Heranwachsenden
sollen sämtliche kulturelle Ressourcen auch zugänglich sein.
Praktisch-handwerkliches Tun ist für ihn auch
ausserschulisches
Angebot: Metall und Holzarbeiten, Weben, Nähen, Kochen, Zimmern, denn außerschulische
Erfahrungen erfordern primär
das Tun
und Handeln: doing, und nicht das
Lernen.
(Bilder: Scheitl)
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