Samstag, 26. Oktober 2013

Theorie und Praxis


Rudolf Steiner ist nicht Montessori und nicht John Dewey, sie haben jedoch viel gemeinsam.

Der Erziehungsgedanke Steiners entspringt gänzlich aus seiner kosmischen und spiritualistischen Anthropologie. Die verborgene Natur des Menschen ist seine Idee und wer schon mal von den Phasen von 7 Jahren der Entwicklung gehört hat, dann hat das mit Rudolf Steiner zu tun. In meiner Schulzeit, um das 8 oder 10 Lebensjahr, also bis 4.Klasse, wurde diese Pädagogik und Anthropologie sogar noch ein wenig dargestellt, jedoch nicht als explizite Form von päd. Unterrichtsstunden. Wachsen und Metamorphosen in der Entwicklung und wird auch am Äußeren des Menschen sichtbar. Seine Ideen waren die freie und selbstverwaltete Volksschule und auch die höhere Schule sollte so gestaltet werden. Schul- und Bildungsinhalte beziehen sich alle organisch aufeinander und zugleich „genetisch nach den Entwicklungsstufen“ der Kinder (schreibt Hildegard Stumpf, S.120). Sein großer Erfolg war ja die Waldorfschule.



John Dewey und Maria Montessori hingegen sind empirische Pädagogen. Montessori beginnt bereits mit ihrem Augenmerk auf die Früherziehung schon vor der Schule und parallel zur Familie (flankierend). Direkte Erziehungseingriffe sollen gemieden werden und dafür die Umgebung erziehungsgerecht, pädagogisch gut strukturiert, gestaltet sein und sie folgt einem didaktischen Aufbau, den Kindern selbstlernen zu ermöglichen. Ihr Ansatz ist hierzu aber auch umstritten.

Sie fällt zudem auf durch biologische und neurobiologische Denkmuster, die sie wohl deshalb beeinflusste, da sie ja auch Ärztin war. Sie pendelte zudem zwischen den besagten empirischen Erkenntnisse und der Theosophie hin und her (nach Stumpf).

Das große Hauptmerkmal dieser pädagogischen Strömungen insgesamt war der Satz Erziehung vom Kinde aus als somit auch neue Anthropologie.


Da ich auch ein Mensch der Praxis bin,

lege ich durchaus sehr mein Augenmerk auf die Arbeits- und Berufsschule und die Wohlfahrtseinrichtungen, die bei uns vorwiegend von Kerschensteiner ausging und in den USA z.B. von John Dewey und auch Jane Adams und sind Pädagogen mit reformerischem und vor allem demokratischem Anspruch. Es sei leichtfertig, fast Jugendliche mit 13 und 14 Jahren aus der Schule in den Arbeitsmarkt zu entlassen und sein Verdienst ist die Schule bis zum 18 Lebensjahr. Jugendliche, und zwar Jungen wie Mädchen,  brauchen Bildung und die schulische Begleitung statt sie in den Betrieben ausnutzen zu lassen.

Er beabsichtigte damit auch das große vorhandene Bildungsgefälle zu mindern, anzugleichen, denn auch die unteren Schichten im Volk müssen eine Chance auf Bildung haben.

Sein didaktischer Leitsatz ist, dass Lernenden ermöglicht wird, die Leistung mit dem Ergebnis und Nutzen überprüfen zu können. Umso effektiver finden dann die Lernprozesse statt. Seine Schulidee: polytechnische Schule und Berufsschulpflicht, wurde sogar in der Weimarer Verfassung aufgenommen. Er bekannte sich also deutlich zu einem handwerklichen und praktisch-technischen Bildungsansatz.

John Dewey´s Grundkonzept ist die Methodik der laboratory school, ist learnign by doing, der offene Unterricht, die Projektmethode und das forschende Lernen.


Sein Bestreben war die Suche nach Einheit und Synthese von Subjekt und Objekt, Materie und Geist. Er wandte sich gegen die Spaltung der amerikanischen Tradition und Vergangenheit mit der Gegenwart, die durch die Verelendung des modernen Industriearbeiters sichtbar ist und dazu im Widerspruch steht: Freiheit und Gerechtigkeit für alle Menschen.

Er war auch im Kontakt mit Jane Adams, die sich um die Ärmsten der Armen im Hull House bemühte: die praktische und lebensnahe Lösung gegen das soziale Elend.

Schule soll für ihn also auch ein soziales Zentrum am Wohnort sein, ein social center in Form der laboratory school. Dem Heranwachsenden sollen sämtliche kulturelle Ressourcen auch zugänglich sein. Praktisch-handwerkliches Tun ist für ihn auch

ausserschulisches Angebot: Metall und Holzarbeiten, Weben, Nähen, Kochen, Zimmern, denn außerschulische Erfahrungen erfordern primär



das Tun und Handeln: doing, und nicht das Lernen.

(Bilder: Scheitl)

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