Samstag, 26. Oktober 2013

Soziales Elend


Rudolf Steiner: wie kommen wir weg vom sozialen Elend

damals - heute

„Und da müssen wir uns klar sein, allmählich hat das, was ursprünglich Theokratie war, vom Leben sich entfernt.“ Da sind keine  Bibliotheken gewesen und keine Wissenschaft, die sich erst am Schreibtisch und mit Büchern vorbereiten musste, sondern man lebte „mit dem lebendigen Wesen des Menschen“[1].

„Die Bibliothek war die Welt ..die menschliche Physiognomie, man achtete auf die menschlichen Seelen. Man schaute auf den Menschen[2].

Er sagt, dass wir wieder Bücher brauchen, die aus dem Leben heraus geschrieben sind und nicht dogmatische Sätze wie den Kommunismus oder Intellektualismus [3], aus dem menschlichen Zusammenhang heraus muss das soziale Elend verschwinden können, nicht mit doktrinären Bekundungen. Wer lebensbezogen denkt, „ setzt nicht Dogmen hin, die ausgeführt werden sollen, sondern rechnet mit Menschen, die aus ihrem Zusammenhang dasjenige herausbringen, was sozial ziel- und zweckvoll ist“ [4].

Er kritisierte, dass immer nur gefragt wurde, wie das Kapital an die fähigsten Leute vererbt werden könne.

Ziel wäre es, auch das Kapital der Allgemeinheit überzuführen so wie es gelungen ist, Bücher als Allgemeingut zu haben; das sei aber als Ziel verfehlt worden. Arbeit ist zur Ware geworden, aber die Moral hat mit der Technik noch nicht Schritt halten können. Erst wenn „Menschenwürde gegen Menschenwürde sprechen“ wird, seien die guten Ziele richtig erreicht.

Das wirtschaftliche Leben darf nicht die Arbeit bestimmen. Kein Komitee kann bestimmen wie viele Regentage es geben soll, sondern muss hinnehmen, was die Natur einem bietet. Man kann also bestenfalls kalkulierend annehmen. Dass Genossenschaften, Gewerkschaften  und Verbände gegründet werden zeige zwar viel Interesse der Menschen und sind aber nur kleine Ansätze, die zugrunde gehen, wenn sie nicht in das Geschehen der sozialen Ordnung hineinwachsen und kann mit dem menschlichen Organismus verglichen werden, der nur im gesunden Miteinander funktionieren könne (237f)

Das setzt eine Dreigliederung des sozialen Organismus voraus:

·         das Geistesleben,
·         das juristisch-staatliche Leben und
·         das ökonomisch wirtschaftliche Leben[5].

„Dieser Dreigliederung gegenüber ist jedes abstrakte Denken verpönt; es gibt nur lebendiges Denken. Aber leider sei überall nur abstraktes Denken zu verzeichnen. Buchhaltungsbücher z.B. haben am Anfang manchmal noch den Satz „Mit Gott“ und soll an frühere Zeiten erinnern, aber ansonsten sei „mit Gott“ nur mehr wenig zu finden, wenn man weiterblättert [6], und der Buchhalter sei nur der geworden, der „die Ökonomie der Fürsten“ „registriert“.

Die nationalen Systeme gäbe es so ja nicht mehr sondern es sei ein Weltwirtschaftssystem entstanden.



[1] R.Steiner, Die geistig seelischen Kräfte der Erziehungskunst, Seite 233
[2] Ebenda S.234
[3] Ebd S 233
[4] Ebd S 235
[5] S 230 f
[6] S 239 

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