Montag, 20. März 2023

Warum werden Frauen nicht als Täterinnen wahrgenommen?

 Politische Aufklärung ist wichtig, doch auch das Persönliche und Private darf nicht zu kurz kommen. Zuletzt war mit der Ukraine deutlich, dass wie gewohnt Männer herhalten müssen für Krieg und Gewalt. Um die inzwischen zahlreich Gefallenen wird ja bei den Leitmedien kaum ein Wort verloren. Zu lesen war, dass es um 100.000 wohl sind. 

Was kostet der Krieg? Seit einigen Wochen sagen die Ukrainer: 200 Soldaten pro Tag hat die Neue Züricher Zeitung https://www.nzz.ch/gesellschaft/sie-waren-baecker-dichter-ol-laeufer-dann-wurden-sie-ukrainische-soldaten-nun-sind-sie-tot-das-sind-ihre-geschichten-ld.1694248 noch im Juli 22 berichtet. Putin darf ja nicht zu Wort kommen und wenn, dann sind es Lügen, ist Propaganda, heißt es. Im Westen wird da nicht gelogen? Die USA gehen von 75.000 toten und verwundeten russischen Soldaten aus, der Kreml nennt das "Fake". (ZDF 7.2022)

Auch solches jedoch hat ein paar Kreise in verschiedener Ausführung gezogen :

Brisantes Tennis-Finale. Ukrainerin besiegt Russin und verweigert Handschlag.- ntv

Hierzu wäre schon gleich die Frage, wie es empfunden wird? Wie schätzt der Leser je nach Geschlecht das ein? Ist es mehr zum Schmunzeln oder kocht Wut hoch? Ist Betroffenheit da oder ist man schockiert? Hat nicht Frau Kelle längst betont, dass Frauen unter sich schlimmer sein können wie ein Rudel Wölfe. Ob sie diese Worte so wählte kann ich nicht sagen, doch deutlich war diese Betonung. Die Wahrnehmungen sind jedoch immer wieder ganz andere, werden harmlos genommen und der Gefahrenpegel ist weit entfernt. Leider. 

Von Frauenfuchtel, Hyänen oder Furien war mir längst schon von Ärzten erzählt worden. Männer zu Unrecht der Vergewaltigung verdächtigen ist ja ebenso ein heftiges Unrechtthema, dem sich Frauen bedienen. Eine Schandtat, der sich Frauen offenbar nur wenig bewusst sein können oder wollen. Wer online sucht, dem wird auch dazu auffallen, dass überwiegend Männer angemahnt werden und die Unausgewogenheit auch dort besteht.

Deutlich kann daran Mehreres sein: das unbekannte Dunkelfeld, die Auswahl ( Filtern) der Zeitungen und ihr Framing und eventuell auch zurechtgebastelte Suchalgorithmen für das Netz ebenso geframet und gefiltert. Längst ist viel kritisiert, dass Männer meist negativ beschrieben werden und bei Frauen wird Positives hervorgekehrt. 

.... obwohl sie eigentlich sonst ja ganz nett ist. ... ach, das tut doch Männern nicht weh ...

Zumindest für Hollywood und einige Schauspielerinnen ist solches ja ebenso willkommen gewesen und wird gar noch mit Komödie bezeichnet. Warum nur! Der Club der Teufelinnen ist ein Komödie aus dem Jahr 1996. Um Herrn Waigel zu nennen, Putin sei wohl von einem Dämon befallen, so hat er viel übersehen und dies vielleicht in der Auffassung, das ist doch nur privat. Ist das nur "privat", Freizeit, Film und Kunst und Kultur? Kunst ist ja nicht mehr die Idee der schönen Dinge. Nicht jeder Schundfleck ist Kunst.

Ist es denn nicht Verniedlichung des Bösen, von Teufel und Teuflischem? Der Bravheit zum Trotz?

Hier die politische Bühne mit Karl Marx und Deutschland 2018 aus polnischer Sicht: die Verniedlichung des Bösen, http://www.radiodienst.pl/__trashed/


Pädokriminelle Frauen

Hierin nun zur Frauengewalt und Kindesmissbrauch durch Frauen. Das Zerrbild wird erneut angesprochen, das besteht und dagegen gilt es etwas zu tun. Ebenso sind Männer auch Opfer von Frauen. Die Wahrnehmung insgesamt muss sich ändern, sagt Rechtspsychologin Monika Knauer, die in  ihrer Dissertation das Thema aufgearbeitet hat und dazu die Strafakten von 465 weiblichen Pädokriminellen aus drei Jahrzehnten untersuchte. 

Der Artikel ist in der Frankfurter Allgemeinen als Bezahlartikel und Hoffmann hat einen größeren Teil auf dem Blog Genderama publiziert, https://genderama.blogspot.com/2023/03/sexueller-missbrauch-wieso-werden.html

Einen weiteren Beitrag zur Aufklärung hat vor Kurzem die Rechtspsychologin Monika Knauer geleistet. Für ihre Dissertation an der Goethe-Universität Frankfurt hat sie die Strafakten von 465 weiblichen Pädokriminellen aus drei Jahrzehnten untersucht.

Die Studie ist nach ihren Angaben die erste und bislang einzige "Vollerhebung" für Deutschland. Auch Monika Knauer kritisiert die weitgehende Tabuisierung des Themas – nicht zuletzt wegen des vorherrschenden Frauenbildes, das diese als "sozial" und "empathisch" charakterisiert. In Deutschland werde die Meinung vertreten, "dass Frauen Kinder gar nicht missbrauchen, da sie keinen Penis haben".

Diese Einschätzung stammt laut Knauer von Mitarbeitern einer Beratungsstelle für missbrauchte Kinder und untermauert die verhängnisvolle Wahrnehmung, dass Missbrauch durch Frauen "weniger schädigend" für Kinder sei, als wenn Männer die Täter sind. Die Taten der Frauen, so Knauer, würden so jedoch bagatellisiert. Das habe Folgen: Im Vergleich zum Missbrauch durch Männer sei bei Täterinnen der Handlungsbedarf bei Prävention und Strafverfolgung nicht so stark ausgeprägt. So werde eine gesellschaftliche Atmosphäre geschaffen, die es Opfern erschwere, zeitnah ihre Erlebnisse mitzuteilen – oder sogar anzuzeigen. Das erklärt demnach auch die Unterschiede zwischen Hell- und Dunkelfeld.

In Knauers Studie war die jüngste Täterin 14, die älteste 75 Jahre alt, der Durchschnitt lag bei 33 Jahren. Die meisten Täterinnen lebten in Kleinstädten und übten keinen Beruf aus (rund 30 Prozent). Andere waren Hausfrau, in der Ausbildung oder gingen einer Beschäftigung nach: als Verkäuferin, Arzthelferin, Krankenschwester, Elektromonteurin, Erzieherin, Kinderpflegerin, Lehrerin. Die größte Gruppe der Verurteilten hatte einen Hauptschulabschluss, dann folgten Frauen mit mittlerer Reife. Fast ein Drittel der Täterinnen hatte keinen Schulabschluss, 13 Frauen hatten Abitur.

Die meisten weiblichen Pädokriminellen galten als durchschnittlich intelligent – drei von ihnen als überdurchschnittlich. In prekären Lebenssituationen waren nur wenige: Bei 19 Frauen stellte die Polizei "vermüllte und verwahrloste Wohnungen" fest.

Viele pädokriminelle Frauen (rund ein Drittel) stammen aus "Broken home"-Familien. Sie haben einschneidende Erfahrungen wie Scheidung, Tod oder Alkoholismus sowie Drogenabhängigkeit der Eltern durchgemacht. Rund 40 Prozent der Frauen berichteten von Gewalterfahrungen in der Kindheit oder im Erwachsenenalter, allein 102 Frauen hatten selbst sexuelle Gewalt erlebt – durch Eltern, Stiefväter, Verwandte, Partner.

(…) Neben sexueller Gewalt wurde vielen Kindern von den Frauen auch körperliche Gewalt angetan – sie wurden getreten, mit heißem Wasser verbrüht oder mit dem Gürtel geschlagen. Eine Frau sperrte ihre Tochter ein und machte sie für das Scheitern ihrer Beziehungen zu Männern verantwortlich. Eine andere Mutter ließ ihre Kinder nur für die Schule aus dem Haus. Sie mussten "den Tag über in einer kleinen Kammer stehen und durften nicht im Bett schlafen, sondern stattdessen in der Dusche oder vor der Heizung im Bad". Mit ihrem früheren Lebenspartner würgte diese Frau einen ihrer Söhne bis zur Bewusstlosigkeit.

Die sexuellen Missbrauchstaten der Frauen hatten ebenso viele Ausprägungen. Meistens waren es "manuelle Handlungen am Kind", die sie selbst vornahmen. Manche Täterinnen standen einfach daneben, während der Mittäter das Kind missbrauchte, oder sie hatten Geschlechtsverkehr mit dem Partner, bei dem das Kind zuschauen musste.

In einigen Fällen forderten die Frauen die Kinder dazu auf, an ihren Partnern sexuelle Handlungen vornehmen. Die Frauen gingen so manipulativ vor, wie man es von Tätern kennt: Sie forderten Schweigen mit dem Hinweis "Wir haben jetzt ein Geheimnis", versprachen den Kindern Geschenke oder lockten sie mit der Aussicht auf Handys, Süßigkeiten, Geld oder Zigaretten in die Wohnung. Sie nutzten zudem ihre Autorität mit Sätzen wie "Es ist nicht so schlimm" oder "Stell dich nicht so an".

Besonders perfide: Manche Frauen setzten die Kinder unter Druck, indem sie ihnen sagten, das Geld, das die Mittäter für den Missbrauch zahlten, brauche die Familie dringend für Nahrungsmittel oder Urlaubsreisen. Gefügig gemacht wurden die Kinder jedoch auch mit Schuldzuweisungen oder Angst. (…) Manche Täterinnen kündigten an, dass es keine Weihnachts­geschenke oder Computerspiele mehr gebe, wenn die Kinder nicht mitmachten, dass sie Hausarrest bekämen oder ins Heim gesteckt würden.

(…) Weibliche Pädokriminelle, so Knauer, werden in der Regel zu milderen Strafen verurteilt als Täter. Zudem werde der Missbrauch von Jungen durch Frauen als "weniger schädlich" wahrgenommen, als wenn Mädchen die Opfer sind. Um mehr Taten zu erkennen, fordert sie daher vor allem mehr Information über das Phänomen der weiblichen Pädokriminellen – damit die Gesellschaft Frauen stärker als potentielle Täterinnen wahrnimmt.

Auf diese Weise werde dann eher Anzeige erstattet, wenn innerhalb der Familie oder im Umfeld Personen merkten: Was da vor sich geht, ist nicht in Ordnung. Zudem müssten Täterinnen härter bestraft werden – angepasst an das entsprechende Strafmaß bei Männern.

(…) Die Rechtspsychologin fordert somit ein realistisches Frauenbild: Man müsse erkennen, dass Frauen und Mütter eben nicht "von Natur aus zur selbstlosen Fürsorge veranlagt" seien. Zugleich müsse sich auch die Wahrnehmung der Männer ändern: Diese sind im Hinblick auf Frauen nicht nur Täter – sondern auch Opfer.


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